Einmal im Leben mit wilden, untrainierten Delfinen im offenen Meer zu schwimmen, das ist sicherlich der Traum von jedem Ozeanliebhaber. Was sich für uns auf Mauritius eher als Reinfall entpuppte, entsprach in Ägypten ganz unseren Vorstellungen. Im Folgenden wollen wir über unsere Erfahrungen mit den Coraya Divers berichten und euch einen kleinen Einblick in das Schwimmen mit Delfinen in Ägypten geben.
Schnorcheln und Schwimmen mit Delfinen in Marsa Alam: Die zwei bekannten Hotspots
Zunächst einmal sei allen Tauchern gesagt, dass ich das Schwimmen und Schnorcheln mit Delfinen an der Wasseroberfläche besser fand als das Tauchen mit den Meeressäugern. Zudem ist beim Schnorcheln die Wahrscheinlichkeit höher, überhaupt Delfine um sich herumschwimmen zu haben.
In Marsa Alam gab es zwei verschiedene Spots, wo sich die 50-60 Delfine überwiegend aufhielten: am Platz Shaab Samadai (Dolphin House) sowie am Platz Shaab Marsa Alam. Meine Tauchbasis Coraya Divers bot zu beiden Plätzen jeweils zwei unterschiedliche Tauch- und Schnorchelausflüge an. Da die Tiere im offenen Meer leben, nicht angefüttert werden und nicht dressiert sind, hat man jedoch keine Garantie dafür, überhaupt welche zu sichten. Im schlimmsten Fall ist man elf Stunden mit dem Boot unterwegs und sieht keinen einzigen Delfin. So erging es mir selbst am Dolphin House. An einem anderen Tag hatte ich am Spot Shaab Marsa Alam aber mehr Glück. Die Natur ist eben unberechenbar.
Shaab Samadai (Dolphin House)
In Marsa Alam gibt es einen geschützten Nationalpark namens Shaab Samadai (“Dolphin House”), wo eine große Gruppe Spinnerdelfine in einem hufeisenförmigen Riff lebt. Es ist sozusagen ihr Schlafzimmer, wo sie sich vermehren und ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Aufgrund des Ansturms und zum Schutz der Tiere hat die ägyptische Regierung dort inzwischen die Besucherzahlen stark reguliert. So dürfen sich dort nur noch 200 Schnorchler und Taucher pro Tag aufhalten. Zudem wurde der Nationalpark in drei Zonen eingeteilt. Im Norden in der Zone A sind sämtliche menschliche Aktivitäten verboten, um den Delfinen einen Rückzugsort zu bieten. Die Zone B ist für alle reserviert, die an der Wasseroberfläche mit Delfinen schnorcheln wollen. Hierbei gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Schwimmwestenpflicht. In der Zone C dürfen sich alle Gerätetaucher aufhalten. Die Chance auf Delfinsichtungen ist in diesem Bereich aber am geringsten.
Die Tauchbasis Coraya Divers bietet sowohl reine Tauchausflüge als auch reine Schnorchelausflüge sowie Kombi-Trips für Schnorchler und Taucher an. Hierfür fährt man zunächst 55 Minuten mit dem Bus ab der Coraya-Bucht nach Marsa Alam. Mit dem Boot geht es dann noch 45 Minuten weiter zum Nationalpark Shaab Samadai.
Aufgrund der geringen Strömung ist das Tauchen hier für alle Taucherlevel geeignet, die Tiefe beträgt 6-18m. Wenn man als Taucher keine Delfine sieht, kann man hier stattdessen noch durch Höhlen tauchen und hat seinen Ausflug sozusagen “gerettet”. Sieht man aber als Schnorchler keine Meeressäuger, so war die elfstündige Tour leider umsonst.
Als ich als Taucher am Dolphin House unterwegs war, sah ich leider keinen einzigen Delfin. Die Schnorchler, die mit uns auf dem Boot waren, hatten an diesem Tag auch kein Glück. So ist eben die Natur: unvorhersehbar und unberechenbar.
Shaab Marsa Alam
Wenn sich die 50-60 Spinnerdelfine nicht gerade in ihrem Zuhause am Dolphin House aufhalten, ist die Chance groß, dass sie am Platz Shaab Marsa Alam anzutreffen sind. Dabei teilt sich die Gruppe meist auf, sodass man immer nur ca. 15-20 Tiere zusammen umherschwimmen sieht. Obwohl sich beide Orte in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, fährt die Tauchbasis pro Ausflug immer nur einen der beiden Plätze an, d.h. es handelt sich um zwei unterschiedliche Trips, für die man sich in unterschiedliche Listen eintragen muss.
Hier am Platz Shaab Marsa Alam gibt es ein hufeisenförmiges Hauptriff, das eine Länge von 790m aufweist. Da sich dieser Bereich nicht mehr im Nationalpark befindet, muss man hier auch keine Schwimmwesten tragen, wenn man mit Delfinen schnorcheln möchte.
Nach Shaab Marsa Alam fährt man zunächst 50 Minuten mit dem Bus ab der Coraya-Bucht und dann weitere 20 Minuten mit dem Boot. Der Tauchspot ist aufgrund der geringen Strömung für alle Taucherlevel geeignet. Zudem beträgt die Tauchtiefe 3-25m.
Ich selbst war am Spot Shaab Marsa Alam zunächst tauchen und sah dabei keinen einzigen Delfin. Doch weil die Schnorchler auf unserem Boot an einer anderen Stelle ganz viel Glück hatten, war die Bootscrew so nett und brachte uns Taucher nach dem Tauchen auch noch zu diesem Platz, wo wir mit den Meeressäugern schnorcheln konnten. Hierfür legte das Boot irgendwo im Meer an und brachte uns dann noch die letzten Meter mit dem Zodiac (Schlauchboot) zu den Delfinen. Meine einzigartige, atemberaubende Begegnung mit den eleganten Tieren könnt ihr euch in dem folgenden Video anschauen. Es war einfach so schön, die Delfine ohne großen Menschenandrang ganz lange um sich kreisen zu sehen.
Die Wahl des richtigen Anbieters – Meine Erfahrungen mit den Coraya Divers
Nach den Delfintouren auf Mauritius und in Ägypten haben wir einen ganz wichtigen Tipp für euch parat: Wählt für euren Trip eine Tauchbasis aus und keinen reinen Delfintouren-Anbieter. Wie wir selbst erleben durften, gehen die Tauchcenter nämlich viel umweltbewusster und tierfreundlicher mit der Unterwasserwelt um. Mitreisende auf meinem Boot berichteten von einer anderen Delfintour in Hurghada, wo zehn Boote die Delfine einkreisten und bedrängten wie auf einer Treibjagd. Hände weg von solchen Firmen! Dementsprechend positiv überrascht waren sie, als sie anschließend mit den Coraya Divers unterwegs waren.
Wir können die Tauchbasis Coraya Divers in der Coraya-Bucht sehr empfehlen, mit der ich an neun Tagen 15 Tauchgänge absolvierte. Diese bot reine Tauchausflüge, reine Schnorchelausflüge sowie Kombitouren für Taucher und Schnorchler an. Wer keine ABC-Ausrüstung (Flossen, Maske, Schnorchel) besaß, konnte sich alles beim Tauchcenter gegen eine Gebühr ausleihen.
Das Tauchen und Schnorcheln wird in Ägypten streng von der Regierung kontrolliert. So musste unser Tauchcenter für alle Schnorchler und Taucher eine offizielle Genehmigung bei den Behörden beantragen. Von den Tauchern wurden sogar pro Ausflug die Ausweiskopien eingereicht. Wenn man den Ausflug beispielsweise zum Dolphin House zu spät absagt oder gar nicht erst erscheint (weil man beispielsweise plötzlich Magen-Darm bekommen hat), muss man dennoch das Geld für die Genehmigung bezahlen. Für Schnorchler waren es 20€, für Taucher sogar 30€.
Die Crewmitglieder der Coraya Divers sprachen neben Arabisch teilweise Englisch, Französisch und/oder Deutsch. Sowohl die Organisation als auch die Durchführung der Touren war äußerst professionell. So gab es ein ausführliches Briefing, wo beim reinen Schnorchelausflug sogar sämtliche Verbandskästen geöffnet und gezeigt wurden. Zudem war die Crew sehr nett und geduldig. Sie ging sehr respektvoll mit den Tieren und dem Ozean um, was man auch daran erkannte, dass sie umherschwimmenden Müll aus dem Meer aufsammelten. Zudem hielten sie sich strikt an sämtliche Vorgaben der Behörden (z.B. im Nationalpark nur mit Schwimmweste schwimmen), um ihre Tauchcenter-Lizenz nicht zu verlieren. Kurzum: Die Coraya Divers können wir uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ein letzter Tipp für alle Schnorchler: Achtet unbedingt darauf, ordentlich euren Rücken, eure Schultern, die Arme und die Waden hinten einzucremen, denn ansonsten drohen euch knallrote “Snorkeling Legs”, die sehr stark wehtun können. Gerade als Schnorchler bedenkt man oft nicht, dass man die ganze Zeit auf dem Bauch auf der Wasseroberfläche aufliegt und die Sonne die Körperrückseite anstrahlt.
Mein Zusatztipp: Es gab noch einen weiteren Schnorchelausflug zum Dugong. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Tauchbericht, der unten verlinkt ist.
Links:
Hinweis in eigener Sache: Dieser Bericht ist aus freien Stücken entstanden und es besteht keine Kooperation mit den Coraya Divers. D.h. ich habe sämtliche Tauchgänge und den Schnorchelausflug zu 100% selbst bezahlt.