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Warum Ballonfahren?
M hatte schon vor ungefähr drei Jahren beim Adventskalendergewinnspiel von Radio Arabella einen Jochen-Schweizer-Gutschein für eine “normale” Ballonfahrt gewonnen. Da wir aber dieses spektakuläre Erlebnis in den Alpen erleben wollten, tauschten wir den Gutschein um und entschieden uns für das “Alpenpanorama im Heißluftballon” (Name des Erlebnisses bei Jochen Schweizer). Leider hatte M nur einen einzigen Gutschein gewonnen, sodass wir noch einen zweiten dazukaufen mussten.
Voraussetzungen fürs Ballonfahren
Wer über eine Ballonfahrt nachdenkt, sollte die folgenden Voraussetzungen unbedingt erfüllen:
- Mindestalter 10 Jahre
- Körpergröße ab 1,30 m
- Herz-, Kreislauf- und Lungenkranke sollten vorab ihren Arzt konsultieren
- Frisch operierten Personen und Schwangeren empfehlen wir, noch etwas zu warten, um kein unnötiges Risiko einzugehen
- Bitte sprechen Sie mit uns über evtl. Behinderungen bzw. Einschränkungen Ihrer Beweglichkeit
- Ältere Personen sollten sich in einem Gespräch mit uns über ein mögliches Risiko ausführlich informieren lassen
Quelle: Feuervogel/ Jochen Schweizer
Unsere Erfahrungen mit dem Anbieter Feuervogel
Die Terminvereinbarung – das Glücksspiel beginnt
Bereits im Sommer 2018 standen wir auf der Liste der Interessierten, die man nur abtelefonieren muss, sobald das Wetter gut genug für eine Ballonfahrt ist. Leider kam dann aufgrund einer Gewitterfront die kurzfristige Absage und gleichzeitig auch der Hinweis, dass die Sicht zum Ballonfahren im Sommer viel zu schlecht sei. Wir sollten es doch im Herbst oder in der Hauptsaison, d.h. im Winter, noch einmal probieren. Also ließen wir uns auf die neue Liste für die Herbstferien setzen. An einem Montag Ende Oktober kam dann der Anruf vom Feuervogel-Inhaber, Herrn Schwierz, der uns die Fahrt am Mittwoch anbot. Um 7:30 Uhr sollten wir also mit festem, flachem Schuhwerk, den Gutscheinen von Jochen Schweizer, einer Kopfbedeckung und in bequemer Outdoorkleidung am vereinbarten Treffpunkt (Leger 40, 83661 Lenggries) sein. Am Mittwochmorgen um 6:00 Uhr sollten wir zur Sicherheit noch einmal bei Herrn Schwierz anrufen, um final abzuklären, ob die Fahrt nun stattfinden kann. Uns wurde aber auch gesagt, dass es schon Fälle gegeben hätte, wo die Leute zum Treffpunkt gefahren seien und dann wieder enttäuscht heimfahren mussten, weil sich das Wetter in dem Zeitraum von 6:00 Uhr bis 7:30 Uhr so stark zum Negativen verändert hätte. Auf diesen Fall sollten wir uns also auch gefasst machen. Mit diesem Wissen hielt sich dann leider auch die Vorfreude ein wenig in Grenzen, weil die Fahrt immer noch hätte abgesagt werden können.
Der Tag X ist gekommen
Am Mittwochmorgen um 4:45 Uhr standen wir also brav auf, machten uns fertig und frühstückten ein wenig. Kurz vor unserer Abfahrt gegen 6:15 Uhr riefen wir dann, wie vereinbart, noch einmal den Inhaber des Ballonfahrt-Unternehmens an und bekamen grünes Licht. Endlich konnte sich die Vorfreude in uns entfalten.
Wir fuhren bis Lenggries und ließen uns die letzten paar Kilometer von Google-Maps mit dem Handy leiten, weil dort der Startpunkt für die Ballonfahrt registriert ist. Unser Navigationssystem hätte diese Wiese im Nirgendwo gewiss nicht gefunden.
Nach unserer Ankunft am vereinbarten Ort mussten wir alle ein Formular ausfüllen und uns ein paar Hinweise und Regeln zur Ballonfahrt durchlesen. Gleichzeitig halfen wir Ballonfahrer auch mit beim Aufbau des Ballons. Zunächst lag der Korb auf der Seite und es wurde kalte Luft in die leere, riesengroße Nylonhülle geblasen. Als diese dann voll war, stellten wir den Korb auf – und dann kletterten auch schon alle elf Passagiere hinein. Unser Pilot, der Feuervogel-Chef, war der zwölfte Mann. Es dauerte nicht lange, da hoben wir auch schon ganz sanft ab und stiegen kerzengerade nach oben in die Luft. Warum eine Frau sogar vor Angst weinte, obwohl der Aufstieg ganz harmlos war, konnten wir nicht so ganz nachvollziehen. Sogar eine rüstige 81-jährige Rentnerin aus Flensburg, die extra die 1000 Kilometer lange Fahrt auf sich genommen hatte, war mit an Bord. Und es war nicht ihre erste Ballonfahrt, denn bereits vor sieben Jahren machte sie eine solche oben im hohen Norden. Ihr Wunsch war es, zum 80. Geburtstag eine Alpenpanorama-Fahrt in Angriff zu nehmen, weil sie an diesem Erlebnis großen Gefallen gefunden hatte. Ganze 65 Minuten fuhren wir dann am Alpenrand entlang ins Tal Richtung Bad Tölz und ließen uns vom Wind treiben. Dadurch, dass der Wind die Richtung vorgab und uns vorwärts brachte, merkte man selbst gar nicht, wie windig es war. In dieser Zeit waren wir zeitweise 3030 Meter über dem Meeresspiegel und somit höher als die Zugspitze (2962 Meter), die wir aus der Ferne sehen konnten. Noch höher durften wir nicht fahren, weil ab dieser Höhe die überwachte Luftraumzone beginnt. Die Sicht war so hervorragend, dass wir an diesem Oktobermorgen sehr viel zu Gesicht bekamen: den Tegernsee, den Achensee, den Walchen- und den Kochelsee, den Starnberger und den Ammersee sowie den Chiemsee. Auch das 60 Kilometer entfernte München konnten wir aus der Luft erkennen. Obwohl die Sicht so gut war, legte sich eine dicke Wolkendecke über die Berge, sodass sich die Sonne an diesem Morgen leider gar nicht blicken ließ. Dadurch fehlte auch die natürliche “Beleuchtung”, wodurch das Alpenpanorama ein wenig dunkel und trüb erschien, was sehr schade war. Dann ließen wir uns also 20 Kilometer weit treiben und erreichten dabei eine Maximalgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde. Die Kopfbedeckung sollten wir übrigens nicht wegen der Kälte mitbringen, sondern wegen der Hitze, die vom Brenner über unseren Köpfen kam. Schließlich landeten wir auf einem Feld bei Reichersbeuern im nassen Gras bei einer Außentemperatur von 0°C. Für die Landung mussten wir uns alle mit dem Rücken in Fahrtrichtung aufstellen und leicht in die Hocke gehen. Dass unser Korb umfällt, wie wir befürchtet hatten, ist zum Glück nicht eingetreten. Unser knapp 300 Kilogramm schwere Korb setzte zunächst auf dem Boden auf und hob wieder ab, um noch ein wenig weiterzuschweben. Dann setzten wir erneut auf und hoben auch gleich wieder ab. Das ging dann noch ein paar Mal so, bis wir schließlich stehen blieben. Insgesamt betrachtet war die Landung genauso sanft wie das Abheben. Dort auf der Wiese angekommen, kam auch schon unser Fahrer Sepp mit dem Kleinbus und dem Anhänger angefahren. Nun mussten wir alle zusammen beim Herauslassen der Luft und beim Zusammenräumen helfen. Später hatte es noch eine Ballonfahrertaufe mit Sekt gegeben, bevor es zurück zum Ausgangspunkt zu unseren Autos ging.
Fazit und Tipp
Im Großen und Ganzen war die Ballonfahrt absolut atemberaubend und wirklich empfehlenswert, nur die dicke Wolkendecke hat ein wenig gestört. Wir können dieses Erlebnis jedem ans Herz legen, besonders auch mit dem Feuervogel. Selbst ältere Menschen können sich daran erfreuen, wie man bei uns sehen konnte. Auch der Inhaber ist sehr nett und sympathisch. Die Mitfahrer kamen übrigens aus Schleswig-Holstein, Würzburg, Ingolstadt und München, sodass manche von ihnen bereits am Vortag anreisen und im Hotel übernachten mussten.
Unser Tipp: Über den Anbieter Feuervogel sind die Ballonfahrten billiger (210€ pro Person) als über Jochen Schweizer (269,90€ pro Person). Es lohnt sich also direkt zu buchen. Das Unternehmen bietet auch normale Fahrten am Starnberger See sowie Alpenüberquerungen an.
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