Die schönsten Sehenswürdigkeiten und unsere Insidertipps

Spaziergang am Donauufer und Mahnmal “Schuhe am Donauufer” (Cipők a Duna-parton)

Ein Spaziergang entlang der Donau hört sich für alle, die noch nie in Budapest waren, vielversprechend und romantisch an. In der Realität hat man die ganze Zeit nur den Lärm der Autos und Straßenbahnen um sich herum. Wir sind sowohl am linken als auch am rechten Donauufer spazieren gegangen, wobei auf der Buda-Seite noch die ganzen rasenden, rücksichtslosen Fahrradfahrer hinzukamen. Von Erholung und Entspannung während des Urlaubs konnte da keine Rede sein.

Sehr bedrückend war dann die Stimmung bei dem Mahnmal “Schuhe am Donauufer”, wo die im Hintergrund abgespielte dramatische Musik ihr Übriges tat. Seit 2005 kann man sich das Kunstwerk in der Nähe des Parlaments  am rechten Donauufer anschauen. Die 60 Schuhpaare erinnern an Tausende von ungarischen Juden, die sich während des Zweiten Weltkrieges am Donauufer aufstellen mussten, erschossen wurden, in die Donau stürzten und mit der Strömung davontrieben. Zurückgeblieben sind damals nur ihre Schuhe,  die sie vor ihrer Tötung auszuziehen und zurückzulassen hatten. Die Menschen legen auch heute noch regelmäßig Blumen an dem Mahnmal, den Schuhen aus Eisen, ab. Fazit: Wer sich mit Budapest und seiner Geschichte befassen möchte, sollte unbedingt dort vorbeigehen.

Führung durch das ungarische Parlament (Országház)

Gleich an unserem ersten vollen Tag in Budapest nahmen wir an einer Führung durch das ungarische Parlament teil, das immer wieder als Postkartenmotiv herhalten muss. Es ist das drittgrößte Parlamentsgebäude der Welt. Aufgrund des hohen Besucherandrangs empfiehlt es sich, die Eintrittskarten hierfür schon weit im Voraus online zu buchen. Tickets für die geführten Touren auf Deutsch, Ungarisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Hebräisch und Russisch gibt es hier. Erwachsene EU-Bürger zahlen 3200 HUF pro Person, das sind knapp 10 €. Die Führungen finden zwischen 10:00 Uhr und 16:00 Uhr statt und dauern inklusive Sicherheitskontrolle 45 bis 50 Minuten. Der Zutritt erfolgt über das Besucherzentrum am Ende der Balassi Bálint Straße, also vom Donauufer aus auf der linken Seite des Parlaments. Während der Führung konnten wir uns die vergoldete Haupttreppe, die Stephanskrone in der Kuppelhalle sowie den Kongresssaal (Oberhaus) und die Lounge anschauen. Dabei war es nicht erlaubt, die Krone und die Kuppelhalle zu fotografieren. Den Abgeordnetensaal (Unterhaus), in dem die Parlamentssitzungen stattfinden und der mit dem Kongresssaal identisch ist, bekamen wir aber nicht zu Gesicht. Fazit: Sehr empfehlenswert, auch wenn uns die deutschsprachige Führerin dort durchgescheucht hat, als wären wir auf der Flucht gewesen.

Margareteninsel (Margitsziget)

Nach dem hektischen und durch den Straßenlärm lauten Spaziergang entlang der Donau kam uns der Besuch der Margareteninsel gerade recht. Die grüne Insel in der Donau kann man von der Margaretenbrücke aus erreichen. Sie gehört für uns mit zu den schönsten Orten in ganz Budapest. Es gibt dort unter anderem einen Lichter-, Rosen- sowie einen Japanischen Garten und einen kostenlosen Minizoo mit Pferden, Störchen, Hasen, Schildkröten und Enten. Der kleine See mit seinen rundherum angeordneten Stühlen ähnelte dem in den Pariser Tuilerien (Jardin des Tuileries).  Die Insel ist ein absolutes Naturparadies inmitten des Großstadtgetümmels. Fazit: Unbedingt besuchen, um einmal zur Ruhe zu kommen!

3D Gallery Budapest

Weiter ging es dann zur 3D Gallery, die sehr klein und nicht so überlaufen war. Gerade das machte den Charme dieser Sehenswürdigkeit aus, da man für das Fotografieren nicht anstehen musste. Sobald dieser Ort von Instagrammern gehypt und überrannt werden würde, würde die familiäre Atmosphäre dort kippen. Die Mitarbeiter waren extrem freundlich, seinen Rucksack und die Jacken konnte man am Eingang bei ihnen aufbewahren. Nach dem individuellen Besuch der 3D Gallery wurde man von einem Mitarbeiter vor den verschiedenen Bildern fotografiert; dabei sagten sie einem, wie man posen sollte. Anschließend konnte man sich zwei Fotos aussuchen, die sie direkt ausdruckten und uns schenkten. Außerdem trugen wir uns in eine E-Mail-Liste ein, um zeitnah alle digitalen Fotos in hoher Auflösung zu erhalten. Mit Gummibärchen wurde uns dann noch der Tag versüßt. Der Fotografierservice mit den zwei ausgedruckten Bildern und den ganzen Digitalfotos war im normalen Eintrittspreis enthalten. Spätestens, wenn dieser Ort “groß” und überrannt werden wird, werden die Inhaber dieses kleine Extra wohl streichen müssen, da es nicht mehr zu bewältigen wäre, alle Menschen zu fotografieren, ihnen die Bilder auszudrucken und digital zu mailen. Erwachsene zahlen 3500 HUF (knapp 11€). Fazit: Bisher noch ein Geheimtipp und absolut empfehlenswert.

St.-Stephans-Basilika (Szent István-bazilika)

Die Kuppel der St.-Stephans-Basilika ist genauso hoch wie die des ungarischen Parlaments, nämlich 96 Meter. Damit wollte man darstellen, dass die Kirche und der Staat gleichgestellt sind. Es ist möglich, als Tourist diese Kuppel zu besteigen, was wir aber nicht gemacht haben. Außerdem ist in der Unterkirche der bekannteste Fußballspieler Ungarns, Ferenc Puskás, beigesetzt. Der Eintritt zur Kirche ist kostenlos, der Besuch der Kuppel könnte allerdings etwas kosten. In den Fußgängerzonen um die Basilika herum, unter anderem auch auf dem St.-Stephans-Platz, gibt es zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars. Fazit: Sehenswert!

Jüdisches Viertel (Ausgehviertel mit Bars, Restaurants)

Da sich unser Hotel im Jüdischen Viertel, dem heutigen Ausgehviertel Budapests, befand, waren wir dort sehr häufig unterwegs. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatten dort ungefähr 200.000 Juden gelebt, sie bildeten damit die sechstgrößte jüdische Gemeinde der Welt. Auch vor dem Weltkrieg, bis zum 18. Jahrhundert, durften sich Juden nicht in Pest niederlassen. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zogen sie dann in die Pester Stadtteile um. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auf diesem Gebiet das “Große Ghetto” errichtet, wo die Juden zusammengepfercht auf engstem Raum leben mussten. Auch heute noch spielt das Jüdische Viertel eine wichtige Rolle im Leben der in Budapest angesiedelten Juden, da es dort immer noch koschere Fleischereien und Lebensmittelläden gibt. Auch die Synagoge in der Kazinczy-Straße und die Große Synagoge in der Dohány-Straße befinden sich dort. Mehr Informationen zur Großen Synagoge gibt es weiter unten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und vor der Wende standen viele Häuser im Jüdischen Viertel aus den bekannten Gründen leer.  Aus ihnen sind dann die heutigen populären Ruinenbars entstanden, wie das Szimpla Kert, Elláto Kert, Fogas Ház und Köleves. Wer abends ausgehen möchte, ist in den Straßen Kazinczy utca, Király utca und Dohány utca genau richtig. Viele der von uns besuchten Restaurants und Bars befinden sich genau dort (mehr Informationen dazu gibt es weiter unten).  Fazit: Wer nach guten Restaurants sucht, ist hier genau richtig.

Felsenkrankenhaus-Atombunker-Museum (Sziklakórház Atombunker Múzeum/ Hospital in the rock)

Zu unseren absoluten Budapest-Highlights zählte auch der Besuch des Felsenkrankenhauses bzw. Atombunkers, das wir mit einem Kloß im Hals verließen. Grund dafür war nicht nur die Geschichte dieses Hospitals, sondern auch die vielen real aussehenden Wachsfiguren, mit deren Hilfe die Situation während des Zweiten Weltkriegs authentisch nachgestellt werden soll. Auch durch das viele verwendete Kunstblut hatte man den Eindruck, sich dort unten im Bunker immer noch im Krieg zu befinden. Der Anblick der Wachsfiguren war sehr verstörend und die engen Räume wirkten sehr erdrückend. Die Operationsbestecke und -geräte von damals werden ebenfalls ausgestellt. Am Ende der Ausstellung wird noch demonstriert, welche Auswirkungen die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki hatten und welche Folgen die nuklearen Waffen beispielsweise in London oder Berlin hätten. Alle geisteskranken Staatsoberhäupter, die Atomwaffen produzieren lassen, sollten einmal dieses “Hospital in the rock” besuchen, um zur Vernunft zu kommen. Ein japanisches Mädchen, Sadako Sasaki, das damals Hiroshima überlebt hatte, hat eintausend Origami-Kraniche als Zeichen der Hoffnung gebastelt – schließlich starb sie doch an den Folgen der in Hiroshima abgeworfenen Atombomben. Am Ende der Führung sieht man in dem Felsenkrankenhaus lauter bunte gebastelte Papiervögel, die an Sadako Sasaki erinnern.

So wurde der Atombunker genutzt:
1939-1945 Krankenhaus während des Zweiten Weltkriegs
1945-1948 Institut für Virusimpfstoffproduktion
1956 Krankenhaus während des Ungarischen Volksaufstandes
1958-1962 Erweiterungsarbeiten im Kalten Krieg
1962-2007 Krankenhaus, Atombomben- und Zivilschutzlager
seit 2008 Krankenhaus-Museum mit der größten Wachsfigurenausstellung Ungarns

Mit der Metrolinie 2 kann man bis zur Endstation Déli Pályaudvar fahren und dann noch 800 Meter hinlaufen. Der Zutritt ist nur möglich, wenn man an einer geführten Tour auf Englisch oder Ungarisch teilnimmt.  Diese kostet für einen Erwachsenen 4000 HUF (knapp 12,50 €). Für jugendliche und alte EU-Bürger gibt es Rabatte und Lehrer zahlen nur einen symbolischen Forint. Da es in der Landeswährung aber keine 1-HUF-Stücke gibt, wird abgerundet und der Eintritt ist somit kostenlos. Zudem ist das Fotografieren verboten, wobei es im Internet  zahlreiche Fotos vom Inneren des Bunkers gibt, die darauf schließen lassen, dass wohl doch darin fotografiert wird.

Insidertipp: Direkt vor dem Eingang des Felsenkrankenhauses befindet sich ein Fahrstuhl, den man kostenlos nutzen kann, um nach oben zur Fischerbastei, zur Matthiaskirche und zum Burgpalast zu kommen. Die Fahrt mit der Standseilbahn (Funicular) kann man sich damit sparen (3,75 € für die einfache Fahrt, 5,62 € für die Hin- und Rückfahrt).

Fazit: Ein Muss für jeden Budapest-Reisenden, wenn auch sehr verstörend!

Matthiaskirche (Mátyás-templom) mit Dreifaltigkeitsplatz (Szentháromság tér) und Fischerbastei (Halaszbastya)

Wie man kostenlos zur Matthiaskirche, zur Fischerbastei und zum Burgpalast gelangen kann, ohne hochlaufen zu müssen, wurde soeben beschrieben.

Die Matthiaskirche und die Fischerbastei befinden sich direkt nebeneinander. Es gibt Tickets für die Kirche (1800 HUF bzw. 5,62 € pro Erwachsener), für den Turm (weitere 1800 HUF) sowie für die Bastei (1000 HUF bzw. 3,10 €). Der Eintritt in die bunt bemalte Kirche lohnt sich auf jeden Fall, auf dem Turm waren wir allerdings nicht. Die Eintrittskarte für die Bastei ist dagegen überflüssig, da man auch ohne auf das Gelände kommt. Für uns war es kein Mehrwert, mit dem Ticket auf die Bastei zu steigen, um einen besseren Ausblick zu haben, da man diesen auch von zwei Metern tiefer bestens hatte.

Hier noch ein interessantes Detail zur Matthiaskirche: Zur Zeit der Türkenbelagerung wurde die Kirche zu einer Moschee umfunktioniert und das Innere wurde mit weißer Farbe übermalt. Nach der Zurückeroberung der Burg wurde die Kirche dann im Barockstil umgebaut.

Und hier noch etwas Interessantes zur Fischerbastei: Wer denkt, sie hätte der Verteidigung der Stadt gedient, der liegt falsch. Vielmehr ist die Fischerbastei eine Aussichtsterrasse, von der man einen sehr guten Blick auf Budapest und auf das Parlament erhaschen kann. Damals befand sich dort der mittelalterliche Fischmarkt. Die Türme der Fischerbastei sehen übrigens so märchenhaft aus und erinnern uns damit an das Märchen Rapunzel.

Fazit: Der Besuch der Matthiaskirche lohnt sich, der Kauf des Bastei-Tickets ist unnötig.

Burgpalast (Budavári palota)

Nach dem Besuch der Fischerbastei und der Matthiaskirche ging es zu Fuß weiter zum Burgpalast, der sich in unmittelbarer Nähe zu den beiden erstgenannten befindet. Dieser beherbergt vier verschiedene Museen: das Ludwig-Museum für Zeitgenössische Kunst, die Nationalgalerie, das Historische Museum sowie die Széchenyi-Nationalbibliothek. Wir haben uns den Burgpalast und das Gelände nur von außen angesehen, um einen Blick über Budapest zu bekommen. Fazit: Das Innere des Burgpalastes können wir nicht beurteilen, aber die Aussicht auf den Stadtteil Pest sollte man nicht verpassen.

Széchenyi-Kettenbrücke (Széchenyi lánchíd)

Die Kettenbrücke war früher die erste permanente Brücke über der Donau. Diese wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört, sodass die nächstgelegene Überquerung des Flusses erst in Wien möglich war, das sich 243 Kilometer entfernt von Budapest befindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke wieder aufgebaut und 1949 für den Verkehr freigegeben.

Freiheitsplatz (Szabadság tér) mit den Denkmälern zum Zweiten Weltkrieg

Wenn man einmal in der Nähe vom Parlament ist, dann ist es zum Freiheitsplatz und zum Denkmal für die Opfer der NS-Besatzung im Zweiten Weltkrieg nicht mehr weit. Dargestellt wird der Angreifer Deutschland als Adler, der den unschuldigen Erzengel Gabriel, also Ungarn, angreift. Vor dem Monument befindet sich eine Wasserinstallation, sprich ein Brunnen, der aus der Erde emporragt. Außerdem findet man dort zahlreiche Fotos und Geschichten jüdischer Opfer sowie ihre zurückgelassenen Koffer. Läuft man ein Stückchen weiter, trifft man auf das Denkmal für die Befreiung Ungarns von der NS-Besatzung im 2. Weltkrieg durch die Rote Armee. Fazit: Sehenswert.

Elisabeth-Platz (Erzsébet tér) mit Budapest Eye

Der Elisabethplatz ist der größte Platz in der Pester Innenstadt, wo auch das Riesenrad Budapest Eye vorzufinden ist. Dort treffen sich u.a. die Skateboarder, die die kleinen Halfpipes gern nutzen.

Shoppingstraße Váci Utca

Wer gern shoppen geht oder noch auf der Suche nach Souvenirs ist, der sollte die Shoppingstraße Váci Utca nicht missen. Diese berühmte Flaniermeile führt vom Vörösmarty-Platz zur Großen Markthalle (alias Zentrale Markthalle). Auf dem Vörösmarty-Platz wird alljährlich der Weihnachtsmarkt abgehalten. Außerdem ist dort auch das Gerbeaud-Haus angesiedelt, in dem sich die berühmte Konditorei Gerbeaud befindet.

Große Synagoge in der Dohánystraße (nagy zsinagóga) mit Jüdischem Museum (Magyar Zsidó Múzeum)

Im Jüdischen Viertel, genauer gesagt in der Dohánystraße, befindet sich Europas zweitgrößte Synagoge, die auch heute noch als Gotteshaus genutzt wird. Auf dem dreieckigen Grundstück, auf dem die nach Jerusalem ausgerichtete Synagoge steht,  ist noch das Jüdische Museum vorzufinden und auf dem Friedhof  sind tausende Juden begraben. Auch den Heldentempel (das graue Gebäude) sowie den Raul Wallenberg Holocaust Memorial Park gibt es dort auf dem Gelände zu sehen.  Unweit der Großen Synagoge entfernt befinden sich noch die Synagoge in der Rumbachstraße sowie das Gebetshaus in der Kazinczystraße. Der Eintritt in die Große Synagoge kostet für einen Erwachsenen 4500 HUF (knapp 14 €), was für Budapester Verhältnisse vergleichsweise teuer ist. Wer einmal den Eintritt bezahlt hat, kann fakultativ an einer Führung teilnehmen, die in den verschiedenen Sprachen angeboten wird. Sehr zufrieden waren wir mit unserem deutschsprachigen Guide George, der die Tour sehr lebendig gestaltet hat. Alle Männer bekommen am Eingang eine Kippa aus Pappe, die sie sich aufsetzen müssen. Man sagt, zu Hause bei den Juden sei die Frau die Chefin und in der Kirche sei es der Mann – deshalb müsse er die Kippa tragen.

Während des Zweiten Weltkrieges, d.h. 1944, wurde im heutigen Jüdischen Viertel ein Ghetto erschaffen, wo ca. 70.000 ungarische Juden auf engstem Raum ausharren und leben mussten.  2281 von ihnen, die während des Krieges gestorben waren, wurden im Garten der Synagoge beerdigt. Da der jüdische Glaube das Ausgraben eines bereits bestatteten Leichnams (Exhumierung) verbietet, liegen die menschlichen Überreste der vielen Opfer auch heute noch dort im Garten – mitten in der Stadt. Weitere jüdische Opfer wurden am Donauufer erschossen und trieben mit der Strömung davon. Heute erinnert das Mahnmal Schuhe am Donauufer noch an dieses grausame Szenario.

Im Judentum gibt es noch eine Untergattung, nämlich die neologische Glaubensrichtung, in der die Anhänger die Regeln der Religion liberaler auslegen und ausleben. Die Große Synagoge gehört zum neologischen Judentum, was bedeutet, dass es darin anders aussieht als in einer konservativen Synagoge: Der Toratisch steht beispielsweise vorne.  Außerdem beten Männer und Frauen nicht wie üblich in getrennten Räumen, sondern die Damen dürfen oben auf der Galerie Platz nehmen. Zudem wird die Predigt auf Ungarisch statt auf Hebräisch abgehalten und der Gottesdienst wird durch Orgelmusik begleitet. Da Juden an religiösen Feiertagen nicht arbeiten dürfen, wird die Orgel an solchen Tagen nur von einem Andersgläubigen gespielt.

Während der Führung haben wir außerdem gelernt, dass man auch heute noch nicht öffentlich über seine Religion spricht. Jeder gehöre wohl einer Religion an, aber niemand spreche in Ungarn darüber.

Fazit: Der Eintritt ist zwar teuer, aber der Besuch der Synagoge (inklusive der Führung) hat sich sehr gelohnt.

Große Markthalle bzw. Zentrale Markthalle (Nagy Vásárcsarnok)

Die Große Markthalle, die offiziell als Zentrale Markthalle bezeichnet wird, ist mit ihren 10.000 Quadratmetern der größte Markt von ganz Budapest. Dort werden viele ungarische Produkte (Hungarika), zum Beispiel Paprika-Gewürzmischungen, Salami oder Schnäpse angeboten. Auch bestickte Textilien wie Tischdecken oder Blusen findet man dort zuhauf. Als wir durch die große Halle schlenderten, war diese komplett überlaufen von Touristen. Fazit: Der Mercat de la Boqueria in Barcelona hat uns wesentlich besser gefallen als die Zentrale Markthalle in Budapest.

Freiheitsbrücke (Szabadság híd) und Spaziergang am Donauufer der Buda-Seite

Überquert man die Freiheitsbrücke von Pest nach Buda, kann man schon aus der Ferne das Gellért-Bad erkennen. Diese Heilquelle wird schon seit dem 13. Jahrhundert genutzt und ist auch heute noch sehr gefragt.

Leider war unser Spaziergang entlang des Donauufers auf der Buda-Seite genauso unromantisch wie auf der Pest-Seite. Auf der erstgenannten kamen dann allerdings noch die ganzen rücksichtslosen Fahrradfahrer hinzu, mit denen man sich einen Fuß- und Radweg teilen musste. Zur Erhöhung des inneren Stresses trugen dann auch noch die lauten rechts und links vorbeifahrenden Autos, Busse und Trambahnen bei. Man lief also mitten durch die  Abgase der beiden erstgenannten.

Stadtwäldchen (Városliget) mit Széchenyi-Heilbad (Széchenyi gyógyfürdő) und Burg Vajdahunyad (Vajdahunyad vára)

Das Stadtwäldchen (Városliget) ist eine größere Parkanlage, wo das touristenüberfüllte Széchenyi-Heilbad sowie die Burg Vajdahunyad beheimatet sind.

Eine Eintrittskarte ins Schwimmbad mit Kabinenbenutzung kostet pro Tag 6000 HUF (knapp 18,60 €). Für Tickets für die Morgenstunden (6:00 – 8:00 Uhr) sowie für die Abendstunden (ab 19:00 Uhr) muss man 5200 bzw. 5700 HUF (16 – 17,65 €) bezahlen, was uns ebenfalls viel zu teuer erschien. Man hätte noch an einer 20-minütigen englischsprachigen Führung für 3000 HUF (9,30 €) um 10:00 Uhr oder 16:00 Uhr teilnehmen können, aber selbst dieser Preis erschien uns viel zu hoch. Also beließen wir es dabei, nur einen schnellen Blick in das Thermalbad zu werfen.

Genauso menschenüberfüllt wie das Thermalbad war auch das Gelände um die Burg Vajdahunyad herum. Darin befindet sich das größte Landwirtschaftsmuseum Europas, was uns aber nicht weiter interessierte.

Fazit: Wenn man viel Zeit in Budapest hat, kann man sich das Stadtwäldchen anschauen, aber es gehört nicht auf die Must-do-Liste.

Heldenplatz (Hősök tere)

Der Heldenplatz ist nach dem Parlament der am häufigsten fotografierte Platz in ganz Budapest. Er wurde anlässlich der tausend Jahre alten Stadtgeschichte bereits 1896 erbaut und erst 1929 eingeweiht. Dort befinden sich auch die Kunsthalle und das Museum für Schöne Künste, die sich genau gegenüberstehen.

Andrassy-Straße (Andrássy út) mit Haus des Terrors (Terror Háza) und Liszt-Ferenc-Platz (Liszt Ferenc tér)

Vom Heldenplatz aus führt eine große Prachtstraße weg, die Andrássy út, die nach dem Vorbild der Pariser Champs-Élysées angelegt wurde. Zunächst stößt man dort nur auf zahlreiche Villen, in denen sich oft die Botschaften verschiedener Länder befinden. Allmählich nehmen dann die Geschäfte zu, aber an das französische Vorbild kommt die Andrássystraße bei Weitem nicht heran. Außerdem befinden sich in der Straße noch das Haus des Terrors sowie die Oper und der bei Touristen beliebte Liszt-Ferenc-Platz. Die dort ansässigen Metrostationen gehören alle zur gelben M1, der Millenniums-U-Bahn mit den speziellen historischen Designs.

Little Princess Statue (Kiskirálylány)

Läuft man am rechten Donauufer auf Höhe der Trambahngleise (nicht unten direkt am Wasser) entlang, so trifft man auf die Kleine Prinzessin, die auf dem Geländer sitzt. In der Nähe befinden sich der Vörösmarty-Platz und das Hard Rock Café. Der Künstler Lászlo Martin nahm seine eigene Tochter als Vorlage für dieses Kunstwerk, die zu Hause oft im Prinzessinnenkostüm spielte. Bei der Statuette, die man am Donauufer bewundern kann, handelt es sich allerdings nur um eine vergrößerte Kopie. Das kleinere Original befindet sich in der Ungarischen Nationalgalerie.

Wissenswertes über Budapest und Ungarn

Die Stadt Budapest besteht heute aus den beiden Stadtteilen Buda und Pest, die durch die Donau voneinander getrennt werden. Noch bis zum Jahr 1873 konnte man dort drei einzelne Städte vorfinden, nämlich Pest auf der rechten Seite sowie die beiden Orte Buda und Óbuda auf der linken Seite der Donau – diese schlossen sich dann zum heutigen Budapest zusammen.

Bei der Schlacht um Budapest (1944 – 1954) am Ende des Zweiten Weltkrieges ließen ungefähr 160.000 Menschen ihr Leben. Viele Orte in der ungarischen Hauptstadt erinnern auch heute noch an den Holocaust, wie beispielsweise das Atombunker-Felsenkrankenhaus, die Schuhe am Donauufer, das Jüdische Viertel mit seinen Synagogen und Ruinenbars sowie der Friedensplatz mit seinen Denkmälern. Gefühlt ist Budapest die Stadt in Europa, die auch heute noch am meisten an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Sogar Gasmasken und Uniformen gibt es in den Souvenir-Shops zu kaufen, was wir absolut geschmacklos finden.

Bezahlt wird in Ungarn mit Forint (HUF). Ein Euro entspricht derzeit 320 Forint. Achtung: In Budapest gibt es an jeder Straßenecke Geldautomaten von Euronet. Wer diese benutzt, kann zwischen  der Landeswährung HUF und dem Euro wählen. Wer sich für die Umrechnung in Euro entscheidet, kann dabei in die Gebührenfalle tappen. Nähere Informationen dazu gibt es hier. Es empfiehlt sich daher, immer in Forint zu bezahlen und immer Geld in Forint abzuheben.

Die ungarische Sprache ist sehr eigen und man kann sich nichts aus anderen Sprachen ableiten – zumindest nicht, wenn man Deutsch, Englisch und Französisch sprechen kann. Mit Englisch kommt man in Budapest aber sehr weit, wir hatten nie Verständigungsprobleme. Die Wörter tér (Platz) und út/ utca (Straße) kommen einem immer wieder unter.

Seit dem 15. Juni 2017 entfallen die Roaming-Gebühren im EU-Ausland. Das heißt, dass man sein Handy ganz normal wie in Deutschland nutzen kann, ohne zusätzliche Kosten.

Budapest hat sehr stark mit der Luftverschmutzung durch Autoabgase zu kämpfen. Wir wohnen zwar auch in einer deutschen Millionenstadt, aber der Gestank in der ungarischen Hauptstadt übertrifft wirklich alles. Sämtliche Apps, die die Luftverunreinigung in den Städten anzeigen, verschweigen dabei die schlechten Luftwerte in Budapest. Der Grund dafür ist, dass die Messstationen alle außerhalb von Budapest angebracht wurden, sodass die Messergebnisse besser ausfallen, als die Realität ist. Man könnte hier an Beschönigung oder Betrug denken. Nicht vergessen darf man auch, dass unsere in Deutschland abgewrackten Autos gar nicht entsorgt werden, wie wir Deutschen es glauben. Reporter von Galileo fanden nämlich heraus, dass unsere alten Autos nach Osteuropa verkauft und dort weitergefahren werden. Die Journalisten sprachen hierzu mit osteuropäischen Autohändlern, die dies bestätigten. Auch die Nummernschildhalterungen, auf denen man die Namen deutscher Autohäuser lesen kann, sind ein Beweis dafür. So rettet man zwar die Umwelt in Deutschland, aber die Luftverschmutzung in Europa und in der Welt bleibt weiterhin bestehen – eine Lösung des globalen Problems ist das jedenfalls nicht.

Fortbewegung in Budapest

Mit dem Airport-Shuttle-Bus 100E kommt man bequem vom Flughafen in die Innenstadt. Der Bus hält an den Stationen Kálvin ter (blaue und grüne Metrolinie), Astoria (rote Metrolinie) und Deák Ferenc tér (rote, blaue und gelbe Metrolinie). Pro Fahrt zahlt man 900 HUF (2,80 €). Steigt man dann in die U-Bahn um, muss man ein weiteres Metro-Ticket lösen.

In Budapest gibt es derzeit vier Metrolinien: M 1 (gelb), M 2 (rot), M 3 (blau) und M 4 (grün). Nur die rote und die grüne Linie fahren in den Stadtteil Buda, durch Pest fahren dagegen alle vier Linien. Achtung: Wenn man unterschiedliche Verkehrsmittel benutzt (z.B. U-Bahn und Tram oder Tram und Bus) , dann benötigt man ein Transfer-Ticket für 530 HUF (1,65 €). Fährt man nur mit der Metro, nur mit dem Bus oder nur mit der Tram, nimmt man das Single-Ticket für 350 HUF (1,09 €).  Die Fahrkarten müssen vor dem Betreten der U-Bahn entwertet werden. Wir raten allen, unbedingt ein gültiges Ticket zu besitzen, da die Kontrolleure wirklich omnipräsent sind. Schwarzfahren kostet umgerechnet 50 €.

Tipp 1: Die Millennium U-Bahn (Metro 1, gelb) ist nach der Londoner Tube die zweitälteste in Europa. Deshalb haben die einzelnen Stationen auf dieser Linie ein spezielles historisches Design und sind wirklich sehenswert. Auch die Deckenhöhe ist dort nur sehr niedrig und die Stationen sind sehr klein, sodass auch die uralten Waggons entsprechend kurz ausfallen. Eine Fahrt mit solch einer alten Bahn gehört auf die To-do-Liste eines jeden Budapest-Besuchers.

Tipp 2: Jeden Samstag fährt die Donau-Heritage-Tram zwischen Közvágóhíd H (S-Bahnhof) und dem Jászai-Mari-Platz auf der Strecke der Straßenbahn 2, welche zu den  zehn schönsten Straßenbahnlinien der Welt ausgewählt wurde. Außerdem gibt es noch die Thermal-Heritage-Tram, die an den berühmtesten Thermalbädern Budapests vorbeifährt.  Es fahren darüber hinaus noch die normalen anderen Tramlinien.

Da man in der ungarischen Hauptstadt viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß ablaufen kann und das U-Bahn-Netz sehr gut ausgebaut ist, lohnt sich dort  die Nutzung des Hop-on-hop-off-Busses nicht.

Neben den Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen gibt es noch Boote, die im öffentlichen Nahverkehr im Einsatz sind und zwischen den Stadtteilen Buda und Pest hin- und herfahren.