Wer kennt es nicht, dieses eine typische Foto von den Lofoten mit den roten Stelzenhäusern vor einer atemberaubenden Bergkulisse? Touristen und (Hobby-) Fotografen aus aller Welt nehmen extra den weiten Weg in den hohen Norden Norwegens in Kauf, nur um zu jeder Jahreszeit Bilder von diesem Postkartenmotiv zu knipsen. Ab September kann man dort bei gutem Wetter sogar die Polarlichter am Himmel tanzen sehen.

Aber nur die wenigsten wissen, dass es sich dabei um ein Hotel handelt, in dem man tatsächlich übernachten kann. So verschlug es auch uns in der ersten Septemberwoche ins Eliassen Rorbuer nach Hamnøy. Dort verbrachten wir drei Nächte in einer roten (ehemaligen) Fischerhütte, die wir als Ausgangspunkt für unseren Lofoten-Roadtrip auswählten. Unsere Anreise erfolgte über Tromsø mit Zwischenstopps in Narvik (Hinreise) und Harstad (Rückreise). Beim nächsten Mal würden wir aber direkt nach Narvik fliegen.

In diesem Artikel wollen wir euch nun von unserem Aufenthalt in dem Stelzenhaus am Europäischen Nordmeer berichten. Viel Spaß beim Lesen!

Die Geschichte des Eliassen Rorbuer: Als Rorbuer (Singular: Rorbu) bezeichnet man die saisonal genutzten Fischerhütten in Norwegen. Sie dienten einst den Anglern, die aus dem ganzen Land anreisten, um sich von Januar bis April der Kabeljau-Fischerei zu widmen. Die ältesten, heute noch erhaltenen Hütten stammen bereits aus dem Jahr 1890. Im Laufe der Zeit wurden sie zu authentischen Touristenunterkünften umfunktioniert, die sich bei Besuchern aus aller Welt großer Beliebtheit erfreuen. Ihren ursprünglichen Charme haben sie bis heute behalten. Die Bezeichnung Rorbu setzt sich übrigens aus den Wörtern “Ro” (dt. Rudern) und “bu” (dt. Wohnen) zusammen, was auf ihre ursprüngliche Funktion zurückzuführen ist.

Die Lage des Eliassen Rorbuer sowie die nähere Umgebung: Wer die Lofoten intensiv erkunden möchte, sollte sich unbedingt eine Unterkunft im südlichen Teil der Inselgruppe nehmen. Das Eliassen in Hamnøy bietet sich hierfür bestens an, weil die Wege zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten und schönsten Plätzen sehr kurz sind. Über die E10 erreicht ihr den südlichsten Ort, Å i Lofoten, in nur 23 Minuten (13,3km). Und die beliebte Stadt Reine mit ihrem Hausberg, dem Reinebringen, ist nur zwölf Autominuten (5,3km) vom Eliassen Rorbuer aus entfernt. Dort gibt es auch einen Supermarkt, der für eure Selbstverpflegung von zentraler Bedeutung ist. Auch der Ramberg Beach, der Skagsanden Beach, der Haukland Beach, der Uttakleiv Beach, der Vik Beach und der Kvalvika Beach liegen ganz in der Nähe von Hamnøy. Nicht zu vergessen ist das Fischerdorf Hamnøy selbst, das unzählig viele spektakuläre Fotomotive zu bieten hat. Wenn man im Eliassen übernachtet, kann man die täglich wechselnden Lichtspiele und Wettersituationen in der beliebten Ortschaft am besten einfangen.

Der Check-in und Check-out im Eliassen Rorbuer: Einchecken könnt ihr ab 15:00 Uhr, auschecken müsst ihr bis 11:00 Uhr. Die Rezeption war zu unserer Reisezeit nur von 9:00 Uhr bis 22:45 Uhr besetzt, was für Spät-Ankömmlinge aber kein Problem darstellte. Denn wenige Tage vor eurer Ankunft erhaltet ihr per E-Mail einen Zifferncode, mit dem ihr euer Zimmer über ein Zahlenschloss öffnen könnt. Einen Schlüssel oder eine Plastikkarte benötigt ihr nicht. Das heißt, dass ihr grundsätzlich nicht an der Rezeption eincheckt, sondern mit dem Code und eurem Gepäck direkt vom Parkplatz zu eurem Zimmer geht. Solltet ihr keine Zusatzleistungen, wie beispielsweise Frühstück, gebucht haben, könnt ihr am Abreisetag einfach eure Hütte bis 11:00 Uhr verlassen, ohne euch an der Rezeption abmelden zu müssen. Wir selbst mussten dort aber noch die Kosten für das Frühstück begleichen. Eure Abfälle könnt ihr im Zimmer lassen oder in die zahlreichen vorhandenen Mülltonnen werfen. Auch das Geschirr und die Töpfe solltet ihr sauber hinterlassen bzw. bei eurer Abfahrt ein letztes Mal den Geschirrspüler einschalten. An der Rezeption gibt es übrigens Postkarten vom Eliassen Rorbuer, dem bekanntesten Fotomotiv der Lofoten, zu erwerben.

Das Parken im Eliassen Rorbuer: Jeder, der schon einmal in Norwegen unterwegs war, weiß, wie teuer dort das Parken ist, beispielsweise in Tromsø, Narvik oder am Uttakleiv Beach. Umso besser fanden wir den kostenlosen, großflächigen Parkplatz im Eliassen. Dort standen sogar mehrere Ladesäulen für Elektroautos zur Verfügung.

Unser Zimmer: Beim Blick auf das bekannte Fotomotiv werdet ihr nur wenige rote Stelzenhäuser vorn am Ufer entdecken. Dabei handelt es sich um die Hütten der höchsten und teuersten Zimmerkategorie direkt an der Waterfront. Ein wenig versteckt, verbergen sich dahinter noch viele weitere rote Stelzenhäuser der verschiedenen Preisklassen. Wir selbst übernachteten in einem Superior One-Bedroom Cottage in der zweiten Reihe, nämlich in der 64b. Da sich unser Zimmer in der Mitte der Hütte befand, konnten wir auf das Wasser und die Berge blicken und an dem einen Tag sogar einen Regenbogen erspähen. In unserer kleinen, gemütlichen Unterkunft fühlten wir uns sofort sehr wohl und verspürten eine gewisse Romantik. Das Eliassen Rorbuer ist daher perfekt für Paare (aber auch für Familien) geeignet. Unser geräumiges Zimmer verfügte über ein sehr bequemes Bett, eine Kochnische mit Geschirrspüler sowie einen großen Tisch zum Essen. Hier konnte man sich sehr gut selbst verpflegen, weil sämtliche Koch-Utensilien vorhanden waren. Es gab einen Herd mit zwei Platten, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle, aber keinen Backofen und keinen Gefrierschrank. Auch ein eigenes, zweckmäßiges Bad stand zur Verfügung, bei dem sich die Dusche leider als Fehlkonstruktion herausstellte. So musste man das ganze herausgelaufene Wasser nach dem Duschen erst einmal mit dem vorhandenen Utensil in Richtung Abfluss “kehren”. Eine tägliche Zimmerreinigung wurde in dem 3-Sterne-Hotel übrigens nicht durchgeführt. Weiteres Toilettenpapier konnte man aber im Badschrank vorfinden.

Das Frühstück und Abendessen im Eliassen Rorbuer: Das Frühstücksbuffet wurde bis 10:00 Uhr im hoteleigenen Gadus-Restaurant, dem kleinen weißen Häuschen, serviert. Dort konnte man auch ein relativ teures Abendessen genießen. Leider war es in unserem Fall nicht möglich, das Frühstück direkt über unseren Anbieter Journaway mitzubuchen. Daher schrieben wir selbst eine E-Mail an die Rezeption und reservierten uns dieses für drei Tage. Aufgrund der geringen Auswahl und der “nur durchschnittlichen” Qualität fanden wir den Preis hierfür pro Tag und Person aber in Ordnung (195NOK bzw. 16,72€). Auch eine eigene Bäckerei war auf dem weiträumigen Hotelgelände vorzufinden, die jedoch sonntags geschlossen war. Da sich in unserer Hütte eine Kochnische mit sämtlichen Utensilien sowie ein großer Esstisch befanden, bot sich die kostengünstigere Selbstverpflegung hier am besten an. Beim nächsten Mal würden wir dort also nicht nur das Abendessen, sondern auch das Frühstück selbst in unserer Hütte zubereiten. Die Lebensmittel hierfür besorgten wir uns im Coop Prix im nahegelegenen Reine. Achtet aber darauf, dass dieser am Sonntag geschlossen ist. Was uns wirklich zu schaffen machte, war der eingebaute, sehr penetrante und nervige Kochalarm. Sobald man die Herdplatte einschaltete, fing dieser an zu piepen, obwohl das Kochfeld noch nicht einmal richtig heiß war. Er tönte ununterbrochen und mehrfach ging sogar der Herd automatisch aus. Manchmal bekamen wir das Ganze gar nicht mit und wunderten uns, warum die Essenszubereitung ewig dauerte. Am ersten Abend piepte dieser Kochalarm so lange, bis sogar der lokale Alarm in unserer Hütte ausgelöst wurde. Diesen konnten wir dann an einem Schalter im Zimmer selbst deaktivieren, während der vergleichsweise leisere Kochalarm weiterlief. Diesen konnte man kurzzeitig abstellen, indem man die Sicherungen herausnahm, wie uns eine Hotelmitarbeiterin am ersten Abend erklärte – allerdings funktionierten dann aber die Herdplatten nicht mehr. Stellt man den lokalen Alarm, der eventuell nach dem Kochalarm ausgelöst werden könnte, nicht innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit selbst ab, so ertönt ein extrem lauter Zentral-Alarm auf dem gesamten Hotelgelände in allen Zimmern. Auch dieses Spektakel mussten wir eines Abends selbst einmal miterleben – aber zum Glück waren wir selbst nicht der Auslöser hierfür. Bei einem mitreisenden Pärchen wurde der Kochalarm übrigens nicht ständig aktiviert wie bei uns, sodass dieser in unserem Zimmer möglicherweise fehlprogrammiert sein könnte (– teilweise war die Platte noch nicht einmal richtig heiß, als dieser schon ertönte).

Das Hotelpersonal: Da man sich im Eliassen Rorbuer beim Check-in und Check-out nicht an der Hotelrezeption in dem weißen großen Haus melden muss, kann es sein, dass man während seines Aufenthaltes gar nicht mit dem Personal in Berührung kommt. Wir selbst trafen beim Frühstück im Gadus-Restaurant, beim Ausschalten des Kochalarms in unserer Hütte sowie bei der Begleichung der Frühstücksrechnung an der Rezeption aber auf sehr nette, hilfsbereite Mitarbeiter.

Haustiere im Eliassen Rorbuer: Sucht man im Internet nach den Haustier-Bestimmungen für unser Hotel, so stößt man überall auf widersprüchliche Informationen. Einmal heißt es, Hunde seien nicht erlaubt, an anderer Stelle steht, dass diese nur “nach Rücksprache” zulässig seien. Wir selbst bekamen im Eliassen vereinzelt Vierbeiner zu Gesicht; und leider roch auch unser ganzes Zimmer tagelang nach Hund, was wir als eher unangenehm empfanden. Wir selbst würden uns daher wünschen, dass das Hotel solche Hundezimmer nur an Hundebesitzer vergibt, weil diese sich am wenigsten an dem Geruch stören.

Das Preis-Leistungsverhältnis: Wir wollen kein Geheimnis daraus machen, dass die skandinavischen Länder im Allgemeinen für ihre extrem hohen Lebenshaltungskosten bekannt sind. So gaben wir in dem einfachen 3-Sterne-Hotel Anfang September für uns beide zusammen 185€ pro Nacht aus. Für das Frühstücksbuffet wurden pro Person und pro Tag weitere 195NOK (=16,72€) aufgerufen. Im Eliassen Rorbuer zahlte man den hohen Preis eher für die außergewöhnliche Lage inmitten der Lofoten sowie für die typische rote Fischerhütte als solche. Aber in dem idyllischen Hotel zu übernachten, das weltweit als Hauptmotiv der Lofoten bekannt ist, war schon ein Erlebnis an sich.

Unser Gesamtfazit zum Eliassen Rorbuer: ★★★★☆

 

Wenn ihr mehr Informationen zu unserem Lofoten-Roadtrip und zu unserer Reiseroute haben möchtet, dann klickt euch doch einmal unten durch die anderen Lofoten-Artikel.


Links:

Das Eliassen Rorbuer

Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel ist aus freien Stücken entstanden und es besteht keine Kooperation mit dem Eliassen Rorbuer oder mit unserem Anbieter Journaway. D.h. wir haben unsere gesamte Lofoten-Rundreise zu 100% selbst finanziert.