“Ab und zu braucht die Vernunft eine Auszeit, damit die Träume fliegen lernen können.” (unbekannter Autor)

Eine endlose Weite vom Allgäu bis nach Tirol, ein spektakuläres Alpenpanorama, weiß glitzernde Berggipfel und ein komplett wolkenloser Himmel: Oh mein Gott, war dieser Winter-Gleitschirmflug am Nebelhorn in Oberstdorf toll! Selbst eine Woche nach dem Abenteuer hatte ich immer noch so viele Glücksgefühle in mir, dass ich dachte, eine ganze Woche (statt nur ein paar Minuten) schwerelos über den Allgäuer Hochalpen gewesen zu sein. Das war definitiv mein bisher bester von drei Gleitschirmtandemflügen!

Tausend Dank an den besten Ehemann der Welt für dieses unvergessliche Geburtstagsgeschenk! Und vielen lieben Dank an meinen coolen Piloten Andi sowie an den allerliebsten Wettergott, die mir im Januar 2022 einen so wundervollen Tag bescherten.

An dieser Stelle verrate ich euch alles über das Paragliding mit dem Anbieter Vogelfrei. Und vielleicht bekommt der eine oder andere ja auch Lust, hoch hinaus zu fliegen?! Es lohnt sich!

Von der Buchung bis zum Abflug: Meine Erfahrungen mit dem Anbieter “Vogelfrei”

Da die Sonne im Winter nicht so oft und so lange scheint wie im Sommer, wollte ich meinen Gleitschirmflug am Nebelhorn in Oberstdorf lieber kurzfristig buchen. Und was soll ich sagen? Mein Plan ging tatsächlich auf! Am Mittwoch schrieb ich ganz unkompliziert eine WhatsApp-Nachricht an den Anbieter Vogelfrei und erhielt auch sehr zeitnah eine Antwort. Ja, es gab noch freie Kapazitäten für den kommenden Samstag. Und ja, die Thermik ließe es höchstwahrscheinlich auch zu, direkt oben am Gipfel des Nebelhorns auf 2224 Metern zu starten. Super, also sagte ich auch gleich zu, schließlich hatte ich nur noch drei Tage Zeit bis zum Abflug.

Eigentlich empfiehlt der Anbieter, das Erlebnis zwei bis drei Wochen vorher zu reservieren. Das hat den Nachteil, dass die Wettervorhersagen zu diesem Zeitpunkt noch absolut unzuverlässig sind. Ich persönlich dagegen hatte großes Glück, dass es drei Tage nach meiner Anfrage noch freie Plätze gab.

Die Terminvereinbarung mit Vogelfrei

Wenn ihr euch für einen Flug mit Vogelfrei entscheidet, müsst ihr euch per E-Mail, per Telefon, per WhatsApp-Nachricht oder persönlich in der Oberstdorfer Geschäftsstelle bei dem Anbieter melden. In meinem Fall verlief die Kommunikation völlig unkompliziert via WhatsApp mit Nina und Alex; die Handynummer fand ich auf der Homepage von Vogelfrei. Nach der Terminvereinbarung musste ich dem Team meinen Namen, mein Körpergewicht und meine Größe, mein Alter sowie meine Handynummer mitteilen. Außerdem wurde ich nach meiner Anfahrtsdauer und der Dauer meines Aufenthaltes in Oberstdorf gefragt. Eine Gutscheinnummer hätte ich an dieser Stelle auch angeben können.

Die drei Tage von der Terminvereinbarung bis zum Wochenende vergingen sprichwörtlich wie im Fluge. Einen Tag vor dem Abenteuer erhielt ich dann einen Anruf vom Vogelfrei-Team, das mir meine Buchung noch einmal – nach Abchecken der aktuellen Wetterlage – telefonisch bestätigte. Sollte ein Abheben witterungsbedingt einmal nicht möglich sein, wird ein neuer Termin vereinbart. Um wirklich sicherzustellen, dass meinem Gleitschirmtandemflug nichts mehr im Wege stand, rief ich sogar am Flugtag vor der Abfahrt um 10:00 Uhr noch einmal bei der Agentur an, um mir den Termin ein weiteres Mal bestätigen zu lassen. Zu ärgerlich wäre es gewesen, wenn wir insgesamt vier Stunden Autofahrt umsonst zurückgelegt hätten.

Der Tag des Fluges bis zum Abflug

Der Tag X rückte immer näher und meine Vorfreude auf das Abenteuer stieg stündlich immer weiter an. Und dann war der Samstag endlich gekommen: An diesem Tag sollte ich mich pünktlich zu der vereinbarten Uhrzeit im Oberstdorfer Vogelfrei-Büro einfinden, das sich in der Nähe der Nebelhornbahn befand. Obwohl überall in Oberstdorf viele Parkplätze vorhanden sind, war es gerade an dem Winterwochenende bei Kaiserwetter besonders schwer, einen freien Parkplatz zu finden. Plant deshalb sehr viel Zeit für die Stellplatzsuche ein!

In der Geschäftsstelle traf ich dann meinen super sympathischen Piloten Andi und holte mir das Bergbahnticket bei ihm ab. Damit sollte ich zur Kasse der Nebelhornbahn gehen, um mir dieses freischalten zu lassen. Nach einem letzten Kuss verabschiedete ich mich von M, der unten am Landeplatz (Am Faltenbach 4, Oberstdorf) auf mich warten sollte. Der Anbieter empfiehlt den Begleitpersonen nämlich ausdrücklich, nicht mit hochzufahren, sondern unten zu warten. So konnte sich M die Berg- und Talfahrt für 44 € sparen. Anschließend fuhr ich gemeinsam mit Andi und der gesamten Ausrüstung mit der Gondel hoch hinaus bis zum Gipfel auf 2224 Meter. Weitere Abflugoptionen wären die Station Höfatsblick (1932 Meter), die Hörnerbahn/der Weiherkopf (1550 Meter) oder die Mittagbahn (1450 Meter) gewesen.

Andi als Pilot an meiner Seite zu haben, erwies sich als absoluter Glückstreffer: Er war nämlich nicht nur total nett, offen und gesprächig, sondern auch noch sehr kompetent. Da er selbst schon auf 32 Jahre Flugerfahrung zurückblicken konnte und im Großraum Oberstdorf wohnte, kannte er das Nebelhorn nach eigenen Aussagen wie seine Westentasche. Zudem war er als Fluglehrer, Pilotenprüfer, Tandemausbilder und Gleitschirm-Tourguide tätig. All das vermittelte mir ein Gefühl der absoluten Sicherheit.

Übrigens kann man seinen Flug selbst maximal 24 Stunden vorher kostenfrei stornieren. Andernfalls fallen Gebühren an. Außerdem sollte man am Ereignistag keinen Rucksack mitbringen, denn dieser würde beim Flug nur stören.

Die Kosten für einen Gleitschirmtandemflug am Nebelhorn

Ich selbst hatte das große Glück, dass mir M den Gleitschirmflug zum Geburtstag schenkte. Insgesamt fielen folgende Kosten an, die wir nach dem Erlebnis in bar beim Piloten begleichen mussten:

  • Gleitschirmflug “Nebelhorn Plus” ab dem Gipfel: 199 €
  • Film- und Fotoservice (individuelles Kombipaket): 60 €
  • Bergfahrt mit der Nebelhornbahn: 28,50 € bis zur Gipfelstation III
  • Parkticket: 1,20 € + 5 € = 6,20 €
  • = 293,70 € für alles zusammen (Stand: Januar 2022)

Auch wenn der Preis noch so hoch war, hat sich das Abenteuer, das gerade einmal 17 Minuten (reine Flugzeit) dauerte, definitiv gelohnt!

Mein Gleitschirmtandemflug in Oberstdorf am Nebelhorn im Allgäu im Winter

Bereits während der Bergbahnfahrt hoch zum Gipfel auf 2224 Meter stiegen die Vorfreude und die Nervosität sekündlich in mir an. Der Blick aus der Gondel auf die verschneite Winterlandschaft war einfach atemberaubend.

Nach unserer Ankunft prüfte Andi den Wind und bereitete den Schirm am Hang der gesperrten, präparierten Skipiste vor. Viele Schaulustige verfolgten das Spektakel und fotografierten uns dabei. Einzelne Zuschauer sprachen mich sogar noch direkt an.

Und dann ging es los: Vor den Augen der zahlreich versammelten Zuschauer rannten Andi und ich “auf drei” die extrem glatte, steile Skipiste herunter und waren bereit für den Abflug. Obwohl ich Winterschuhe mit entsprechendem Winterprofil trug, rutschte ich dabei aber so sehr weg, dass wir wegen mir einen ordentlichen Fehlstart hinlegten und nicht abheben konnten. Es hätte mir vor all den Schaulustigen peinlich sein können, doch das war es mir keineswegs. Viel mehr hatte ich meinem Piloten gegenüber ein extrem schlechtes Gewissen, weil er den Schirm wegen mir ein zweites Mal ca. 15 Minuten lang ausbreiten musste, was mir sehr leidtat. Hätte ich doch lieber meine mitgebrachten Grödel angezogen, dann wäre das alles nicht passiert. Dummerweise hatte ich diese zwar eingepackt, aber unten bei M im Rucksack gelassen.

Vor dem zweiten Versuch gab mir Andi seine Grödel, die er zum Glück immer bei sich trägt. Doch wir liefen die viel zu glatte Skipiste für den zweiten Start nicht mehr hoch, sondern flogen nach dem erneuten Ausbreiten des Schirms dann von weiter unten ab. Nach ein paar schnellen Schritten hingen wir auch schon in der Luft und das eigentliche Abenteuer konnte beginnen.

Der Himmel erstrahlte in einem herrlichen Blau und die Sicht auf die Allgäuer Hochalpen und die Tiroler Alpen war einfach phänomenal. Direkt unter uns lagen die schneebedeckten, glitzernden Berggipfel. Man hätte sich keinen besseren Ort für solch einen Gleitschirmtandemflug vorstellen können. Alles war einfach perfekt! Die Millionen Glücksgefühle, die während des Abenteuers in einem hochsprudeln, kann man nicht mal ansatzweise in Worte fassen. Und wir hatten sogar das Glück, Gämsen von oben zu entdecken. So schwebten wir (leider nur) 17 Minuten über die Alpengipfel und über den weltweit bekannten Wintersport-Ort Oberstdorf. Sogar an der berühmten Skisprungschanze (Audi Arena) flogen wir vorbei. Teilweise kamen wir den Gipfeln so nahe, dass mein Pilot mich anwies, “laufbereit” zu bleiben, damit wir nach dem kurzen Rennen wieder hätten abheben können. Da die Thermik im Winter leider meist nicht so gut ist, sind lange Thermikflüge zwischen 20 und 40 Minuten nahezu unmöglich. So gern wäre ich nämlich noch länger in der Luft geblieben. Zur Krönung des Tages ließ mich Andi sogar noch selbst den Gleitschirm lenken und erklärte mir alles. Er bot mir auch an, ein Stückchen näher zum Landeplatz zu fliegen, doch das überließ ich ihm dann doch lieber selbst.

Andi war trotz meines Fehlstarts extrem freundlich und offen. Wie man auf den Fotos und in dem Video sehen kann, hatte auch er sichtlich Spaß am Fliegen. Er filmte unseren Flug übrigens mit seiner Helmkamera und drehte auch mit einer zweiten GoPro mehrere kurze Videos und fotografierte uns. Normalerweise kosten der Fotoservice 29 € und der Filmservice 49 €. Er bot mir ein individuelles Kombipaket für 60 € an, bei dem ich nicht “Nein” sagen konnte.

Nach einem unvergesslichen Flug in den Allgäuer Alpen steuerten wir dann den Landeplatz an, wo M schon sehnsüchtig auf uns wartete und uns von unten fotografierte. Durch meinen Fehlstart verzögerte sich nämlich unsere Ankunft um 20 bis 30 Minuten. Nach der Landung liefen wir zu dritt mit der Ausrüstung zum Büro, wo mir Andi alle Videos und Fotos zusammenkopierte und mir diese auf einer SD-Karte übergab. Wir überreichten ihm das Geld in bar und verabschiedeten uns von ihm.

Was für ein Abenteuer! Eine ganze Woche war ich wie hypnotisiert, so als würde ich immer noch über den Bergen schweben. Dieser Tag bleibt für immer unvergessen! Danke an M für das wundervolle Geburtstagsgeschenk! Und danke an meinen Piloten Andi und an das ganze Vogelfrei-Team!

 

 

Paragliding im Winter – Die Besonderheiten

Vorteile und Nachteile beim Gleitschirmfliegen im Winter

Wer die Berge liebt, sollte seinen Gleitschirmflug in den Alpen unbedingt auf den Winter legen. Nach insgesamt drei Tandemflügen kann ich aus fester Überzeugung sagen, dass mir das Paragliding im Winter am Nebelhorn am besten gefallen hat.

Das sind die Vorteile beim Gleitschirmfliegen im Winter:

  • herrlicher Blick auf die eingeschneiten Berge (diese sehen im Winter meines Erachtens viel schöner aus als im Sommer)
  • präparierte Startplätze auf der Skipiste
  • meist stabilere Wetterlagen (d.h. keine plötzlich auftretenden Gewitter)
  • weniger Flugbetrieb und damit ruhigere Flugbedingungen

Das sind die Nachteile beim Paragliding im Winter:

  • aufgrund der mangelnden Thermik sind weniger Thermikflüge möglich
  • weniger Schön-Wetter-Flugtage mit perfektem blauen Himmel (deshalb möglichst kurzfristig buchen)

Die richtige Kleidung für das Paragliding im Winter

Die Temperaturen während des Fluges sind vergleichbar mit den Temperaturen beim Skifahren. Daher empfehlen wir, warme Skibekleidung, Handschuhe sowie eine Ski- oder Sonnenbrille zu tragen. Wichtig sind auch die Schuhe: Hier sollte die Sohle rutschfest sein, um beim Anlaufen auf der glatten Piste nicht auszurutschen (das ist mir selbst so ergangen). Gut geeignet wären Trekking- oder Bergschuhe bzw. Winterschuhe mit Grödeln. In meinem Fall hatte mein Pilot sogar Grödel mit dabei, die er mir nach meinem ersten Fehlstart zur Verfügung stellte. Manche Anbieter geben ihren Fluggästen auch kostenlose Leihschuhe und Flugoveralls zum Ausleihen (jedoch nicht in der Corona-Pandemie).

FAQ zum Gleitschirmfliegen

Weitere Erlebnisse in Oberstdorf: Der Besuch der Skiflugschanze und der Skisprungschanze

Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Damit M an dem Tag in Oberstdorf nicht leer ausging, erfüllten wir auch noch seinen Wunsch und besichtigten Deutschlands höchste Schanze, die Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Bis dato war uns nicht bewusst, dass es dort neben der Skiflugschanze auch noch eine Skisprungschanze (Audi Arena) gibt. Wir dachten, das sei ein und dieselbe Anlage. Inzwischen wissen wir, dass die Vierschanzentournee in der Audi Arena und die Skiflug-Weltmeisterschaften an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze ausgetragen werden.

Die 72 Meter hohe Skiflugschanze wurde 1949 erbaut und im Februar 2017 nach einem Umbau neu eingeweiht. Dabei durfte der Oberstdorfer Skispringer Karl Geiger die Anlage mit seinem ersten Sprung eröffnen. Den derzeitigen Schanzenrekord hält Andreas Wellinger mit 238 Metern (Stand: Februar 2022).

Aktuelle Preise und Öffnungszeiten der Skiflugschanze gibt es <hier>.

Impressionen von der Skisprungschanze (Audi Arena)

Leider konnten wir an unserem Tag in Oberstdorf nicht die Skisprungschanze besichtigen. Zum einen war es nach meiner Landung schon zu dunkel und zum anderen fand an dem Tag ein Wettbewerb statt, sodass der Zutritt ohne Tickets ohnehin nicht möglich gewesen wäre.

Immerhin konnte ich mir die Schanze aus der Vogelperspektive während meines Gleitschirmtandemfluges anschauen.

Aktuelle Preise und Öffnungszeiten der Skisprungschanze (Audi Arena) gibt es <hier>.


Links:

Anbieter: Vogelfrei