In den Faschingsferien ging es für drei Nächte mit dem Flixbus* nach Venedig zum Karneval. Eigentlich hasse ich Fasching, aber der Karneval von Venedig ist irgendwie anders und eignet sich meines Erachtens hervorragend für eine Fototour. Also auf nach Venezia! Zuvor hatte ich noch gelesen, dass die Kanäle aufgrund des fehlenden Regens und des speziellen Mondes ausgetrocknet seien, was aber während meiner Fototour nicht mehr der Fall war.

Die Fahrt mit dem Flixbus

Am Samstagmorgen um 7:45 Uhr startete der Flixbus am ZOB in München. Acht Stunden und 15 Minuten später sollte er am Tronchetto in Venedig ankommen. Aufgrund des Ferienstarts waren die Straßen nach Österreich aber so voll mit Skifahrern, dass der Bus eine Verspätung von zwei Stunden hatte. Die Fahrer waren Italiener und sprachen kein Deutsch. Also war die Verständigung nur auf Italienisch oder Englisch möglich. Die Fahrt über Bolzano, Trento, Verona und Padova – und vorbei am Gardasee – war trotz Verspätung sehr angenehm, die Mitfahrer waren überwiegend Italiener. Besonders verwundert war ich über die Passkontrolle vor der Abfahrt. M hatte mir zuvor noch erzählt, dass der Gepäckdiebstahl bei Flixbus ein ernstes Problem sei, weil die Leute irgendwo aussteigen und fremdes Gepäck mitgehen lassen, was niemand kontrolliert. Zu meiner Beruhigung kam mein Koffer aber heil in Venedig an. Da meine Fototour schon zu Beginn so erfolgreich war, habe ich kurzerhand beschlossen, schon früher abzureisen, also nicht erst um 22:45 Uhr, sondern schon um 13:00 Uhr. Dafür musste ich meine bestehende Buchung stornieren und erhielt einen Gutscheincode für die nächste Fahrt. Diesen verwendete ich gleich für die Buchung der neuen Fahrt, was problemlos geklappt hat. Auf der Rückreise wurden wir noch von der österreichischen Polizei herausgezogen, damit alle Pässe kontrolliert werden konnten. Da der Flixbus-Fahrer aber schon beim Einsteigen selbst die Pässe kontrolliert hatte, dauerte die Überprüfung aller Mitfahrer deshalb maximal fünf Minuten. Und weil einmal nicht gereicht hat, wurden wir dann noch 40 Minuten lang von der Polizei in Garmisch kontrolliert. Die ausländischen Pässe haben sie gleich für eine gründlichere Kontrolle eingesammelt.

Ich würde den Flixbus also uneingeschränkt weiterempfehlen, er ist eine günstige Alternative zum Flugzeug. Wie erwähnt, klappte auch die Umbuchung absolut problemlos.

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Venedig

Venedig ist die romantischste Stadt überhaupt. Diese Magie kann man nicht in Worten beschreiben. Ein großes Problem ist allerdings die Orientierung. Aufgrund der vielen Gassen und Wasserstraßen ist dort jedes Fußgänger-Navi überfordert. Es zeigt sehr oft Wege an, die es gar nicht gibt oder ortet mich falsch. Selbst 150 m Unterschied machen in Venedig viel aus. Wenn ich so gelaufen wäre, wie das Navi es gewollt hätte, wäre ich mehrfach in den Canal Grande gesprungen oder durch Hauswände gelaufen.

Mehr zu Venedig gibt es hier.

Der Karneval

Der Karneval dauert in diesem Jahr vom 27. Januar bis 13 Februar 2018. Normalerweise sind die Faschingsferien in Bayern aber viel später, sodass ich kaum Möglichkeiten habe, um diese Zeit herum in Venedig zu sein. Dieses Jahr hat das Ganze ausnahmsweise mal ganz gut geklappt mit der Überschneidung.

Eingeläutet wurde der Karneval mit dem Flug des Engels auf dem Piazza San Marco.

Das Programm startete um 10:00 Uhr mit einem Kostümwettbewerb, wobei ich gar nicht weiß, wer diesen gewonnen hat und wie das entschieden wurde. Die Kostümierten kamen in Gruppen auf die Bühne, wobei die Outfits jeder Gruppe aus ein und demselben Jahrhundert stammten. Dann wurde eine Stunde lang auf der Bühne getanzt, bis der Flug des Adlers stattfinden sollte. Ganz unspektakulär kam ein schwarzgekleideter Mann um 11:00 Uhr vom Markusturm langsam auf die gegenüberliegende Bühne angeflogen. Alle Blicke waren nur auf ihn gerichtet. Als er sich der Bühne näherte, mussten sich natürlich wieder alle dorthin umdrehen. Und auf einmal standen sich dort Trump und Kim Jong Un gegenüber, zwischen ihnen war ein riesengroßer Nuklearknopf. Beide gestikulierten wie wild, weil sie den anderen zum Drücken des Knopfes auffordern wollten. Doch was war? Dann kam plötzlich der Flying Eagle an und drückte ihn. Nach einem lauten Zischen ertönte das Lied „All you need is love“ und die Rivalen Trump und Kim Jong Un nahmen sich zur Versöhnung in den Arm. Gleichzeitig war auf der Bühne zu lesen: „Love is the only button you should press!“ Dann haben die Moderatoren verkündet: „Love is our message.“ Es war toll mit anzusehen, dass der Karneval von Venedig diese politische Botschaft transportiert hat.

Eigentlich hasse ich Fasching, weil ich das Verkleiden und die ganzen Betrunkenen nicht mag. Aber in Venedig waren alle nüchtern. Der Karneval dort verläuft sehr gesittet, er hat Stil und Klasse. Die deutsche Presse schrieb kürzlich sogar etwas von „Dekadenz“.

Als Andenken habe ich mir auch eine original venezianische Maske gekauft, die in Venedig von Raffaella Canziani produziert wurde.

Fotografieren beim Karneval – Meine Tipps

Ich empfand den Markusplatz wie einen roten Teppich, auf dem sich alle Kostümierten präsentiert haben. Es ging um das Sehen und Gesehenwerden. Man hätte tatsächlich den Eindruck bekommen können, dass die es toll fanden, von allen angesprochen und fotografiert zu werden. Schon morgens um 8:00 Uhr standen die ersten Kostümierten am Wasser auf dem Markusplatz und posten für die Fotografen im Licht des Sonnenaufgangs. Für Fotografen war es ein Leichtes, schöne Fotos zu machen, weil die Stimmung so positiv und die Leute so nett waren. Natürlich konnte man sich selbst auch mit ihnen fotografieren lassen, dazu waren sie auch immer bereit.

Meine Tipps

  1. Um schöne Fotos von den Menschen in ihren Kostümen machen zu können, sollte man diese vorher fragen, ob sie denn mit einem Foto einverstanden wären. Fotografiert man sie einfach so, drehen sie sich um oder schauen oft weg, wodurch die Augen hinter der Maske nicht zur Geltung kommen. Wenn sie einverstanden sind, lächeln sie nett in die Kamera oder posen teilweise ganz extrovertiert. Es gab aber auch viele, die mit einem Foto einverstanden waren, aber aus künstlerischen Aspekten nicht direkt in die Linse schauen wollten. Das ist von Person zu Person unterschiedlich.
  2. Der frühe Vogel fängt…. äh… macht das Foto. Um die blaue Stunde am Morgen mitzunehmen, lohnt es sich früh aufzustehen. Außerdem es ist dann überall viel leerer. Man hat die Kostümierten also exklusiv für sich und sie posen, wie man es möchte. Morgens sind vor allem die Fotografen unterwegs, übrigens auch viele asiatische. Abends kurz vor Sonnenuntergang entstehen allerdings auch schöne Fotos – der Vorteil ist dann auch, dass viel mehr Verkleidete da sind als morgens. Der Nachteil wäre aber die große Menschenansammlung, denn jeder will das beste Foto schießen.
  3. Nahaufnahmen sind oft wirkungsvoller, als in die Massen zu fotografieren. Die Schönheit liegt im Detail. Dann kommen die Kostüme erst richtig zur Geltung.
  4. Wenn man die Fotos schießen durfte, sollte man sich auf jeden Fall bedanken, einen Daumen nach oben zeigen oder nett lächeln.

Links und Quellen:

persönliche Erfahrungen vor Ort im Februar 2018

FlixBus*

L’Arte dei Decori di Raffaella Canziani: Original venezianische Masken

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