Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze über unsere Delfintour: Organisatorisches, Ablauf und Preis
- 2 Unsere Erfahrungen: So erlebten wir unsere Delfintour bei Sonnenaufgang auf Mauritius
- 3 Unsere Delfintouren auf Mauritius und in Ägypten im Vergleich
- 4 Fazit: Lohnt sich eine Delfintour auf Mauritius?
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Wir lieben es, die Welt zu bereisen, neue Länder zu entdecken und viele tolle Abenteuer zu erleben. Daher war die Vorfreude riesengroß, als wir unsere private Delfintour auf Mauritius buchten. Wir malten uns vorab schon gedanklich aus, wie toll dieser Tag und unser Blogartikel dazu werden würden. Doch dann kam leider alles anders als erhofft. Aber beginnen wir mal von vorn…
Das Wichtigste in Kürze über unsere Delfintour: Organisatorisches, Ablauf und Preis
Aufgrund der guten Bewertungen im Internet und der Tatsache, dass wir Massentourismus und Massenabfertigungen nicht mögen, entschieden wir uns für eine private Delfintour mit dem Anbieter Vitamin Sea. Das Boot nur für uns zwei sollte inklusive aller Servicegebühren 305,94€ kosten. So weit, so gut. Diesen Preis waren wir bereit zu zahlen.
Entgegen der angegeben Uhrzeit in der E-Mail (5:30 Uhr) sollten wir uns um 6:00 Uhr im Büro von Vitamin Sea in Black River an der Westküste von Mauritius einfinden. Die angepasste Uhrzeit teilte man uns vorab noch rechtzeitig mit.
Unsere private Delfintour beinhaltete insgesamt drei Stopps: (1.) Zuerst, so versprach es die Agentur auf ihrer Homepage, sollten wir 60 bis 90 Minuten Delfine beobachten und mit ihnen schwimmen. (2.) Anschließend sollten wir am Schnorchelspot “Natural Aquarium” schnorcheln gehen. (3.) Zum Schluss sollten wir noch zum Crystal Rock in die Weiße Lagune fahren.
Die Schnorchelausrüstung hätte es zum Ausleihen an Bord gegeben, Handtücher sollten wir mitbringen. Da wir beide den Tauchschein besitzen, verfügen wir auch über eine eigene ABC-Ausrüstung, die wir mit auf den Ausflug nahmen. Im Preis enthalten waren zudem noch die Softdrinks auf dem Boot und hausgemachtes Bananenbrot.
Für weitere 100€ hätten sie noch einen Unterwasser-Fotografierservice angeboten. Wir hatten jedoch unsere eigene GoPro für die Unterwasseraufnahmen sowie unsere digitale Spiegelreflexkamera und Ms Smartphone mit dabei.
Auch einen Hoteltransfer hätten wir für 65-90€ (je nach Entfernung) hinzubuchen können. Wir selbst reisten aber mit einem privaten Taxifahrer an, der uns nach der Delfintour noch ein wenig den Westen der Insel zeigte. Ein ganztägiger Sightseeingtrip mit privatem Fahrer war vom Preis-Leistungsverhältnis nämlich günstiger (103,44€/ 4800 Rupien) als eine reine Taxifahrt von A nach B (70€). Hierbei muss man erwähnen, dass die Distanz zwischen unserem Hotel und dem Büro der Agentur in Black River gerade einmal 15km pro Strecke betrug.
Laut Anbieter-Webseite sollte der Ausflug ungefähr drei Stunden dauern. Die gesprochenen Sprachen der Crew waren Französisch, Kreolisch und Englisch.
Zudem erwähnte die Agentur auf ihrer Homepage explizit, dass Delfinsichtungen nicht garantiert werden können, weil man sich in freier Natur befinde. Da wir bereits mehrere Safaris in Südafrika, Tansania und Indien unternahmen sowie die Unterwasserwelt von Indonesien, Sansibar und den Malediven kannten, war uns das aber schon vollkommen bewusst. Die Natur ist unberechenbar und die Tiere warten nicht auf deinen Besuch. Entweder du hast Glück oder eben nicht. Diese Umstände waren uns bestens vertraut, schließlich sollten die Delfinbegegnungen im offenen Meer und nicht in einem Aqua-Freizeitpark in Florida stattfinden.
Unsere Erfahrungen: So erlebten wir unsere Delfintour bei Sonnenaufgang auf Mauritius
Unsere Erwartungen an die Delfintour
Als wir unsere Delfintour auf Mauritius gebucht hatten, waren wir davon ausgegangen, dass diese so ähnlich ablaufen würde wie unsere Walhai-Tour im Walhai-Nationalpark auf den Malediven. Denn auf seiner Homepage versprach der Veranstalter Vitamin Sea, dass man 60 bis 90 Minuten lang Delfine beobachten und mit ihnen schwimmen könne. Also malten wir uns vorab schon gedanklich aus, wie wir zu den Delfinen ins Wasser springen und wie diese die ganze Zeit um uns herumkreisen würden. Natürlich wussten wir, dass die Tour mit wilden Delfinen im offenen Ozean stattfinden sollte. Und natürlich war uns bewusst, dass die Tiere weder trainiert noch angefüttert werden. Aber das wurden die Walhaie auf den Malediven ja auch nicht und trotzdem hatten wir diesen einen Walhai eine ganze Weile bei uns im Wasser. Dass ein solcher grundsätzlich nicht mit schnellen Delfinen vergleichbar ist, wussten wir natürlich ebenfalls. Dennoch trugen wir diese naive Hoffnung von einer längeren Delfin-Begegnung in uns, weil die Fotos und Videos auf dem Instagram-Kanal des Tourenanbieters so vielversprechend aussahen.
Die Wahrheit über die Delfintouren auf Mauritius
Morgens im Dunkeln, um 6:00 Uhr, trafen wir uns am Hafen in Black River mit unserer Bootscrew und fuhren hinaus aufs offene Meer. Es war richtig kalt und windig und durch das hochspritzende Wasser auch sehr nass, wodurch wir noch mehr froren. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, die uns hätte wärmen können. Aber das war uns alles egal, denn die Delfine sollten uns für die Unannehmlichkeiten schon noch früh genug entschädigen bzw. belohnen. Wir fuhren bestimmt erst ein bis zwei Stunden auf dem offenen Meer umher, bis wir eine große Anzahl an Booten an einer Stelle entdeckten. Allerdings hielten wir dort nicht an, sondern zogen noch ein Stück weiter, weil die 2-Mann-Crew sich erhofft hatte, andere Delfine zu finden, die wir nur für uns allein haben sollten. Diese Idee war als solche sehr löblich. Doch weil wir dort keine Meeressäuger vorfanden, fuhren wir zurück und reihten uns in die Gruppe der anderen zehn Boote ein.
Als unsere Crew sah, wie die eleganten Lebewesen auf unser Boot zuschwammen, sollten wir uns mit unserem Schnorchel-Equipment bereithalten. Auf ein Zeichen sprangen wir ins Meer, hielten den Kopf schnell unter Wasser und konnten die Meeressäuger sehr schnell an uns vorbeiziehen sehen. Vereinzelte Male schwammen sie direkt an uns vorbei, andere Male befanden sie sich etwas weiter entfernt in der Tiefe. Eine solche Delfinbegegnung dauerte ca. 25-30 Sekunden. Da sie so extrem schnell vorbeischwammen, hatte man absolut keine Chance, ihnen schnorchelnd zu folgen. Nach der sehr kurzen Begegnung begaben wir uns gemeinsam mit dem Guide zurück zum Boot und stiegen über die Leiter wieder ein. Dann zogen wir unsere ABC-Ausrüstung wieder aus und das Boot fuhr weiter in die Richtung, in die sich die Delfine bewegten. Nachdem wir die Delfine ein ganzes Stück überholt hatten, positionierte die Crew das Boot erneut an einer geeigneten Stelle, um die Tiere abzufangen. Also rief der Guide erneut “Jump” und wir sprangen wieder zu ihnen für weitere 25-30 Sekunden ins Meer. Nach der erneuten kurzen Unterwasser-Begegnung begaben wir uns wieder zurück zum Boot. Dieses Prozedere erlebten wir auf unserer Tour insgesamt achtmal. So schnell wie die Delfine angeschwommen kamen, waren sie aber dann leider wieder weg. Wenn wir diese kurzen Zeiten zu einem Video zusammenschneiden, sieht es natürlich so idyllisch aus, als hätten wir die Tiere die ganze Zeit um uns herum nur für uns ganz allein gehabt, was nicht der Fall war. Es stimmt nicht, dass man 60 bis 90 Minuten mit Delfinen schwimmt oder diese so lange beobachtet. Hier werden auf der Anbieter-Homepage falsche Versprechungen suggeriert. Die meiste Zeit ist man nämlich damit beschäftigt, die Tiere zu suchen, in ihre Richtung zu fahren und sie wieder abzufangen. Hierfür benötigt man vielleicht eine Bruttozeit von 60 bis 90 Minuten – das mag schon stimmen. Die reine Nettozeit mit den Tieren im Wasser lag in unserem Fall bei 8x 25-30 Sekunden. Das waren summa summarum maximal drei bis vier Minuten. Diese Momente gingen leider so schnell vorbei, dass wir sie gar nicht richtig genießen konnten. Diese flüchtigen Augenblicke waren auch viel zu kurz, um sie so richtig zu verinnerlichen und zu verarbeiten. Von magischen Momenten kann man hier leider nicht reden.
Insgesamt begaben sich an diesem Tag elf Boote auf die Suche nach Delfinen. Dabei verhielten sich ausnahmslos alle Anbieter gleich. Keiner war dabei umweltbewusster oder tierfreundlicher als der andere. In den Google- und TripAdvisor-Bewertungen ist teilweise sogar von “Hetzjagd” oder “Treibjagd” die Rede. Diese Meinung teilen wir absolut nicht. Zu keinem Zeitpunkt haben wir die Meeressäuger in die Ecke getrieben, bedrängt oder gejagt. Diese bewegten sich nämlich viel schneller als die Boote oder die umherschwimmenden Touristen.
Der Vorteil der privaten Tour bestand darin, dass wir sofort ins Wasser springen konnten, als die Delfine auf unser Boot zuschwammen. D.h. wir hatten die Tiere kurz für uns allein, da die Boote viel Abstand zueinander ließen. Bei den Gruppentouren waren alle Touristen auf einem Haufen auf den Booten zusammengepfercht und mussten möglichst schnell hintereinander ins Wasser springen, als die Tiere vorbeizogen. Wir können uns gut vorstellen, dass die Leute auf den Gruppentouren sogar noch weniger von den Delfinen hatten als wir. Daher war die Idee einer privaten Delfintour schon recht komfortabel und exklusiv.
Der Vollständigkeit halber möchten wir an dieser Stelle noch erwähnen, dass das Schwimmen mit den Delfinen nur einen Teil unserer Bootstour mit Vitamin Sea ausmachte.
Beim zweiten Stopp ging es an einen Schnorchelspot namens “Natural Aquarium”, an dem wir jedoch keine Lust hatten zu schnorcheln, weil die Stelle nicht so einladend aussah. (Durch unser tolles Hausriff auf den Malediven waren wir schon zu sehr verwöhnt mit kleinen Black Tips und Schildkröten.) Laut der Homepage des Anbieters hätten wir dort an der vorgesehenen Schnorchelstelle Muscheln, Fische, Seesterne und Korallen sehen können.
Als Letztes fuhren wir weiter zum Crystal Rock, einem großen Stein in der Weißen Lagune. Diesen umrundeten wir ein paar Mal mit dem Boot, bis wir uns schließlich zurück zum Hafen begaben.
Unsere Erkenntnis über die Delfintouren auf Mauritius
Der Wunsch, mit wilden, undressierten Delfinen im offenen Ozean zu schwimmen, ist grundsätzlich ein sehr schwieriges Unterfangen, weil die Meeressäuger so verdammt schnell an dir vorbeiziehen und auch für dich nicht anhalten. (Warum sollten sie auch?!) Delfine sind keine gemütlichen Walhaie oder Dugongs. Delfine sind auch keine fressenden Schildkröten, wie wir sie auf den Malediven sehr lange beobachten konnten. Das ist eben die Natur – und das ist uns zu 100% bewusst. Diese natürlichen Gegebenheiten sind unabhängig vom Anbieter. Bei der Suche nach den Delfinen waren alle elf Boote gleich, kein Unternehmen war umweltschonender oder tierfreundlicher als das andere (auch nicht Vitamin Sea, wie uns im Internet suggeriert wurde).
Aus insgesamt acht Wassergängen à 25 bis 30 Sekunden ist dann folgendes Video entstanden:
Unsere Delfintouren auf Mauritius und in Ägypten im Vergleich
Wie wir selbst miterleben konnten, versuchten ausnahmslos alle Delfintouren-Anbieter auf Mauritius, schnell vorbeischwimmende Delfine im offenen Meer “abzufangen” bzw. “abzupassen”. Da die Meeressäuger jedoch viel zu schnell durch das Wasser glitten, war dies grundsätzlich ein sehr schwieriges und anstrengendes Unterfangen.
In Ägypten gab es dagegen einen geschützten Nationalpark namens Shaab Samadai (“Dolphin House”), wo eine große Gruppe Spinnerdelfine in einem hufeisenförmigen Riff lebte. Es war sozusagen ihr Zuhause, zu dem sie immer wieder zurückkehrten. Aufgrund des Ansturms und zum Schutz der Tiere hat die ägyptische Regierung dort inzwischen die Besucherzahlen stark reguliert. So dürfen sich dort nur noch 200 Schnorchler und Taucher pro Tag aufhalten. Zudem wurde der Nationalpark in drei Zonen eingeteilt. Im Norden in der Zone A sind sämtliche menschliche Aktivitäten verboten, um den Delfinen einen Rückzugsort zu bieten. Die Zone B ist für alle reserviert, die an der Wasseroberfläche mit Delfinen schnorcheln wollen. In der Zone C dürfen sich dagegen nur Gerätetaucher aufhalten. Allerdings kann es auch dort vorkommen, dass alle 60 Delfine „außer Haus“ sind und man keinen einzigen sieht. In diesem Fall findet man sie oft an dem anderen Delfinspot Shaab Marsa Alam.
Die Wahrscheinlichkeit, überhaupt mit Delfinen im offenen Meer schwimmen zu können und diese für längere Zeit(!) um sich herumkreisen zu haben, ist aber generell in Ägypten deutlich höher als an der Westküste von Mauritius.
Fazit: Lohnt sich eine Delfintour auf Mauritius?
Delfine sind keine Schildkröten, die man gemütlich während des Schnorchelns beobachten kann. Delfine sind auch keine langsamen Walhaie, die man ebenfalls eine Weile um sich herumschwimmen sieht. Selbst die Black Tips auf den Malediven zogen viel langsamer an uns vorbei. Aber Delfine sind einfach grundsätzlich viel zu schnell und viel zu scheu. Wir sehen unsere Tour auf Mauritius daher mit gemischten Gefühlen und wissen selbst nicht so richtig, ob wir diesen Ausflug noch einmal buchen würden. Auch wenn die Tierbegegnungen nur kurz ausfielen und wir die Momente nicht richtig genießen konnten, war es dennoch eine wundervolle Gelegenheit, wilden Delfinen im offenen Meer nahezukommen.
Eine private Delfintour mit Vitamin Sea würden wir aufgrund des respektlosen, beschämenden Verhaltens der Crew uns gegenüber definitiv nicht weiterempfehlen.
Nachtrag: Den ausführlichen, sehr negativen Erfahrungsbericht über Vitamin Sea haben wir aus diesem Beitrag entfernt, weil er zu viel negative Energie in unserem Blog versprüht hat. Wir können euch aber sagen, dass das Verhalten der Crew uns gegenüber SO unfassbar inakzeptabel war, dass sogar die Mitinhaberin schockiert über unsere Beschwerde-E-Mail war und uns die Kosten für die Tour erstattet hat (bis auf die Servicegebühren). Sie räumte sogar von sich aus ein, dass es schwierig sei, auf Mauritius gutes, geschultes Personal zu finden. Einer der beiden wurde daraufhin auch nicht in die Firma übernommen. Mit dem Gesicht des anderen machen sie munter weiter Werbung auf Instagram, was wir sehr taktlos und beschämend finden. Die oben geschilderten Erlebnisse zum Ablauf der Delfintour und das katastrophale, teilweise gefährliche Verhalten der Crew uns gegenüber stehen in keinem Zusammenhang zueinander. Beide Aspekte muss man daher getrennt voneinander betrachten. Menschliches Verhalten ist steuerbar und anerzogen, die natürlichen Instinkte der Tiere sind es dagegen nicht.
Links:
Unser erstes Hotel: Trou aux Biches Beachcomber Resort & Spa
Unser zweites Hotel: Paradis Beachcomber Golf Resort & Spa
Unser Taxifahrer & Guide für geführte Sightseeing-Touren namens Yoga: Car No Y633/ yogboodadoo@gmail.com/ Mobil: 002352504345
Hinweis in eigener Sache: Normalerweise bezahlen wir sämtliche Reisen und Ausflüge zu 100% selbst. In diesem Fall wurde uns das Geld nach unserer Beschwerde nachträglich (bis auf die Servicegebühren) von Vitamin Sea erstattet. Wir waren bisher schon in 34 bzw. 35 Ländern dieser Erde, aber in keinem anderen Land auf diesem Planeten wurden wir so miserabel behandelt wie von den Mitarbeitern von Vitamin Sea.