Inhaltsverzeichnis
- 1 Schöne Sehenswürdigkeiten, Orte und Aktivitäten auf der Insel Usedom
- 1.1 Die Kaiserbäder Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin im Überblick
- 1.2 Die Seebrücke und die Strandpromenade in Heringsdorf
- 1.3 Der Baumwipfelpfad in Heringsdorf
- 1.4 Die Seebrücke und Strandpromenade in Ahlbeck
- 1.5 Die Seebrücke, Strandpromenade und Steilküste in Bansin
- 1.6 Die Seebrücke und die Tauchgondel in Zinnowitz
- 1.7 Die Bäderarchitektur aus der Kaiserzeit
- 1.8 Unterwegs auf dem Wasser: Eine Bootsfahrt oder ein Segeltörn
- 1.9 Die typischen Ostsee-Strandkörbe (u.a. der XXL-Strandkorb)
- 1.10 Reiten am Ostsee-Strand
- 1.11 Der Mondaufgang über der Ostsee
- 1.12 Halloween auf Usedom
- 1.13 Die Drachenfeste auf Usedom: Drachen steigen lassen am Strand
- 1.14 Weitere Sehenswürdigkeiten auf Usedom
- 2 Usedom-Urlaub im Oktober – Unsere Erfahrungen
- 3 Unsere Restaurant-Empfehlung für Usedom
- 4 Unser Hotel: Das BalticPetite in Heringsdorf
- 5 Unser Fazit: Lohnt sich ein Urlaub auf Usedom?
- 6 Eine kleine Zugabe: Das Usedom-ABC
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Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Usedom ist einfach zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die Insel zählt mit ihren 1900 Sonnenstunden pro Jahr zu den sonnenreichsten Orten in ganz Deutschland. Allein im Jahr 2022 kam sie auf 5,7 Millionen Übernachtungen sowie auf eine weitere Million Tagestouristen aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin.
Doch Usedom hat neben den vielen Sonnenstunden noch “so viel Meer” zu bieten, wie beispielsweise den 42 Kilometer langen und bis zu 70 Meter breiten Sandstrand, der in unterschiedliche Bereiche eingeteilt ist. Hier sorgen bewachte und unbewachte Strandabschnitte für die nötige Abwechslung – darunter Textilstrände, FKK-Strände, Sportstrände und Hundestrände. Zudem lädt Europas und Deutschlands längste Strandpromenade saisonabhängig zum Baden, Relaxen, Drachensteigen, Reiten und zum Spazieren am Ostsee-Ufer ein. Aber auch Sportbegeisterte kommen beim Joggen, Volleyball, Beachtennis, Beachsoccer und Yoga am Strand voll und ganz auf ihre Kosten. Selbst zu Silvester pilgern viele Norddeutsche auf das Eiland, um dem spektakulären Feuerwerk an der Strandpromenade beizuwohnen. Oftmals sind die besten Unterkünfte dann schon weit im Voraus ausgebucht.
Mit ihren 445 Quadratkilometern ist Usedom übrigens – nach Rügen – die zweitgrößte Insel Deutschlands. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass auch ein kleiner Teil zu Polen gehört, nämlich 72 Quadratkilometer. Zu den größten Orten auf der Ostsee-Insel zählen Swinemünde auf der polnischen sowie Heringsdorf und Zinnowitz auf der deutschen Seite.
Gut zu wissen: Auf Usedom gibt es eine Kurtaxe, die man als Übernachtungsgast direkt in seinem Hotel entrichtet. Als Tagesbesucher muss man sich die UsedomCard dagegen an einem der vielen Automaten besorgen, die überall an der Strandpromenade aufgestellt sind. In jedem Fall ist man verpflichtet, die Tickets stets mit sich zu führen, weil am Strand tatsächlich regelmäßig Behörden-Kontrollen stattfinden. An manchen Stränden ist die Kurabgabe sogar für Hunde Pflicht. Nur Geschäftsreisende, Kranke und Behinderte können die Ortstaxe ggf. umgehen. Gerade bei den Tagestouristen aus den umliegenden Bundesländern sorgt diese Kurabgabe für großen Unmut. Das Positive: Immerhin kann man mit der “UsedomCard Ückeritz” und mit der “UsedomCard Kaiserbäder” ausgewählte Buslinien kostenlos ab 9:00 Uhr nutzen. Bei der “UsedomCard Ückeritz” sind zusätzlich noch bestimmte Bahnlinien ab 9:00 Uhr inkludiert.
Ein außerplanmäßiger Familienbesuch führte uns Ende Oktober auch auf die “Sonneninsel” Usedom, wo wir zwei Nächte in Heringsdorf verbrachten. Im Folgenden wollen wir euch nun unsere schönsten Herbst-Impressionen von der Ostsee zeigen. Viel Spaß beim Lesen!
Schöne Sehenswürdigkeiten, Orte und Aktivitäten auf der Insel Usedom
Die Kaiserbäder Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin im Überblick
Bei den Kaiserbädern bzw. Seebädern handelt es sich nicht um Schwimmbäder oder Thermen, wie man als Tourist vielleicht vermuten könnte. Viel mehr meint man damit die drei Badeorte Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin, die wie auf einer Perlenkette aufgereiht direkt am Ostsee-Ufer liegen. Den heute noch geläufigen Beinamen “Kaiserbäder” tragen diese Ortschaften deshalb, weil sie sich schon damals bei den deutschen Kaisern, dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum sehr großer Beliebtheit erfreuten. Doch die finanzstarke Oberschicht kam nicht nur zum Urlauben auf die populäre Insel, sondern ließ sich hier auch für längere Zeit in den Sommermonaten nieder. Dabei entstanden von der Gründerzeit bis in die 1920er Jahre zahlreiche außergewöhnliche Prachtbauten, die wir heute als “Bädervillen” bzw. “Bäderarchitektur” bezeichnen.
Um sich zwischen den Kaiserbädern fortbewegen zu können, empfehlen wir euch die blau-weiße Bimmelbahn, den Kaiserbäder-Express. Weitere Informationen zu den drei beliebten Badeorten erhaltet ihr in der App des Kaiserbäder-Erlebnispfads, die ihr euch im App Store oder im Google Play Store herunterladen könnt.
Heringsdorf
Das wohl beliebteste Kaiserbad auf Usedom ist der Ort Heringsdorf, der seinen Namen dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. und dessen Söhnen, den Prinzen Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I., zu verdanken hat. Während eines gemeinsamen Ausflugs im Jahre 1820 begegneten sie dort den Fischern am Strand, die gerade Heringe aus ihren Netzen pulten. Dabei gaben sie der kleinen Fischersiedlung den Namen “Heringsdorf”, der auch heute noch in aller Munde ist. Vor der Villa Staudt in Heringsdorf erinnert die Bronzebüste von Wilhelm I., dem späteren Preußenkönig und ersten deutschen Kaiser, noch immer an die vergangenen Tage. In Anlehnung an seine Regierungszeit von 27 Jahren misst der Sockel inkl. Büste genau 270 Zentimeter. Auch der Enkel von Wilhelm I., Wilhelm II., liebte den angesehenen Badeort an der Ostsee.
Doch die Schönheit der Insel hatte sich nicht nur unter den Kaisern und dem Adel herumgesprochen, sondern auch unter zahlreichen Schriftstellern wie Theodor Fontane, Leo Tolstoi und Thomas Mann, die ebenso das Eiland heimsuchten.
Heringsdorf ist zudem ein beliebter Kurort, in dem sich die Reha-Klinik direkt vorn bei der Seebrücke befindet. Hier genießen Patienten den besten Blick auf das Baltische Meer. Neben dem Motorik- und Sensorik-Pfad im Kur- und Heilwald gibt es außerdem noch einen Kinderheilwald mit dem Maskottchen Theo, dem Waldgeist. Zur Heilung trägt auch die Heringsdorfer Jod-Sole bei, die aus einer Tiefe von 408 Metern gefördert wird.
Ahlbeck
Während sich die Kaiser, der Adel und die Schriftsteller bevorzugt in Heringsdorf aufhielten, verschlug es finanzstarke mittelständische Familien schon damals eher nach Ahlbeck. Diese Tradition hat sich auch bis heute fortgesetzt. So wählten fast 6000 Familien aus ganz Deutschland das Seebad Ahlbeck im Jahr 2021 zum familienfreundlichsten Reiseziel am Meer. (Quelle: Nordkurier)
Bansin
Bansin gilt als jüngstes und kleinstes Seebad auf Usedom; hier wurden die ersten Badegäste erst im Jahr 1897 empfangen. Damit hier aber nicht nur die Villenbesitzer der der ersten Reihe, der Bergstraße, etwas von dem einzigartigen Blick auf die Ostsee hatten, hat man zwischen den Häusern immer viel Abstand gelassen, sodass auch die Bewohner der dahinterliegenden zweiten Häuserreihe in den Genuss der herrlichen Aussicht kamen.
Die Seebrücke und die Strandpromenade in Heringsdorf
Wie bereits erwähnt, zählt Heringsdorf zu den beliebtesten Orten am Baltischen Meer und wird nicht umsonst als “Nizza der Ostsee” bezeichnet. Hier treffen sich auch heute noch namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
Mit ihren 508 Metern ist die Heringsdorfer Seebrücke die längste ihrer Art in ganz Deutschland. Der im Jahr 1995 erbaute Steg lädt mit seinen vielen Shops, Mode-Boutiquen und Gastronomie-Betrieben zum Shoppen und Schlemmen ein. Wir fanden die zahlreichen Läden auf der Seebrücke jedoch viel zu kommerziell und den Steg viel zu wenig naturbelassen.
Nicht weit von der Strandpromenade entfernt befand sich zu unserer Besuchszeit auch das 50 Meter hohe Riesenrad “Circle of Life”, das einen hervorragenden Blick auf die Ostsee ermöglichte.
Der Baumwipfelpfad in Heringsdorf
Der Besuch des Heringsdorfer Baumwipfelpfads erwies sich für uns gerade im Herbst als absoluter Glücksgriff. So konnten wir die kunterbunten, leuchtenden Baumkronen von hoch oben aus 23 Metern Höhe bestaunen. Auch in den Genuss der kreativen Halloween-Dekoration kamen wir während unseres Herbstspaziergangs. Jedes Jahr im November findet hier auf dem Baumwipfelpfad sogar ein Laternenumzug statt. Dank der Lernstationen, Infotafeln, Hängepfade und der Comic-Rallye erfreut sich der Baumwipfelpfad bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Aber auch ein Kinderspielplatz und ein Biergarten tragen dazu bei.
Am Ende des Pfads erklommen wir noch den 33 Meter hohen, viereckigen Aussichtsturm aus Holz, der der alten Bismarckwarte nachempfunden wurde. Von hier aus konnte man die Ostsee noch besser von oben betrachten. Für den nötigen Nervenkitzel in schwindelerregender Höhe sorgte ein 50 Quadratmeter großes begehbares Hängenetz, in das sich nur die wenigsten Besucher trauten.
Aufgrund der geringen Steigung von nur 6% eignet sich der Baumwipfelpfad auch hervorragend für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen. Hunde waren auf dem 1350 Meter langen Pfad und auf dem Aussichtsturm übrigens nicht erlaubt.
Die Seebrücke und Strandpromenade in Ahlbeck
Eines der bekanntesten Markenzeichen Usedoms ist die “Alte Dame” in Ahlbeck, sprich die älteste Seebrücke Deutschlands aus dem Jahr 1898. Auch den Schauspieler Loriot (alias Vicco von Bülow) begeisterte der 280 Meter lange Steg mit seinem weißen Strandhäuschen so sehr, dass er diesen als Schauplatz für die letzte Szene seines Films „Pappa ante portas“ auswählte. Das weiße Haus vor der Seebrücke beherbergt übrigens ein Restaurant, wo man sich leckere Speisen mit Blick aufs Meer schmecken lassen kann.
Neben der “Alten Dame” zählt auch die historische Jugendstil-Uhr an der Strandpromenade zu den bekannten Sehenswürdigkeiten in Ahlbeck.
Die Seebrücke, Strandpromenade und Steilküste in Bansin
Als weiteres Highlight auf Usedom gilt auch die Strandpromenade in Bansin, an der sich eine Bädervilla an die andere reiht. Flaniert man noch ein wenig von der Bansiner Seebrücke aus Richtung Ückeritz, so stößt man auf die beeindruckende Steilküste am Langen Berg, die bei uns Ende Oktober in warmen Herbstfarben erstrahlte.
Mit ein bisschen Glück könnt ihr hier auch – abhängig von der Saison – süße Kegelrobben beobachten. Leider blieb uns dieses Glück selbst verwehrt.
Die Seebrücke und die Tauchgondel in Zinnowitz
Zugegebenermaßen ist die Ostsee bei Tauchern nicht gerade als Tauch-Hotspot bekannt. Wer sich die heimische Unterwasserwelt dennoch ein wenig genauer ansehen mag und dabei nicht nass werden möchte, dem empfehlen wir die Tauchgondel am Kopf der 315 Meter langen Vineta-Seebrücke in Zinnowitz. Bei der trockenen Tauchfahrt, die zwischen 30 und 40 Minuten dauert, könnt ihr unter Wasser mit ein bisschen Glück Kegelrobben, Dorsche, Heringe und Ohrenquallen erspähen. Mit noch mehr Glück könnt ihr zeitweise auch Delfine oder Schweinswale erblicken, was von der Wahrscheinlichkeit her aber eher einem Lottogewinn gleichen würde. (Aber sag niemals nie!) Für den Tauchgang in der Gondel, die bis zu 24 Gäste aufnehmen kann, ist eine Mindestteilnehmerzahl von sechs Personen vorgeschrieben. Kurzfristige Absagen bei Sturm und Eis sind jederzeit möglich.
Die Bäderarchitektur aus der Kaiserzeit
Bereits im frühen 19. Jahrhundert zog es die Berliner High Society in die damaligen Bauern- und Fischerdörfer auf die Insel Usedom. Jeder, der etwas auf sich hielt und das nötige Kleingeld dafür übrig hatte, ließ sich hier eine elegante Sommerresidenz errichten. So entstanden von der Gründerzeit bis in die 1920er Jahre mehr als 500 historische Villen mit antiken Säulen, verzierten Dreiecksgiebeln im Stile griechischer Tempel, prachtvolle Gartenanlagen, Loggien, klassizistische Kaufmannsvillen oder Schwarzwaldhäuser. Auch Elemente aus dem Jugendstil, der Renaissance und dem Barock waren beim Adel und dem reicheren Großbürgertum sehr beliebt, die sich auf Usedom in der “Badewanne der Berliner” niederließen. Um die sogenannten “Bädervillen” aus der Kaiserzeit standesgemäß zu ehren, findet einmal im Jahr die “Woche der Bäderarchitektur” statt.
Unterwegs auf dem Wasser: Eine Bootsfahrt oder ein Segeltörn
Wer sich die Strandpromenaden mit ihren prächtigen Bädervillen, die Steilküsten oder die Dünenlandschaften einmal genauer vom Wasser aus anschauen möchte, dem empfehlen wir eine Bootsfahrt oder einen Segeltörn auf der Ostsee. Mit ihren Schiffen, der MS Adler XI, der MS Adler Vineta oder der MS Adler-Mönchgut bietet die Reederei Adler-Schiffe verschiedene Ausflugsfahrten an. Die Anlegestellen befinden sich in Ahlbeck, Bansin, Heringsdorf, Koserow, Peenemünde und Zinnowitz.
Die Bootstouren der Reederei Adler-Schiffe:
- Seebrücken-Hopping zwischen Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin
- mit dem Ausflugsdampfer nach Swinemünde auf die polnische Seite Usedoms
- ein Ausflug nach Rügen
- private Bootstouren nach individuellen Vorstellungen
- eher unschön und nur bei gegebenem Anlass: Seebestattungen und jährliche Gedenkfahrten
Segeltouren anderer Anbieter:
- Weiße-Dünen-Segeltouren
- Fahrt mit dem Zeesenboot “Romantik”
Die typischen Ostsee-Strandkörbe (u.a. der XXL-Strandkorb)
Spätestens wenn die berühmten Ostsee-Strandkörbe bis Mitte Oktober von den Stränden der Insel Usedom verschwinden, weiß man, dass der Herbst nun endlich vor der Tür steht. Zu dieser Jahreszeit werden die 4000 Sitzmöbel der knapp 40 gewerblichen Vermieter in ihre Winterlager gebracht, um sie vor der anstehenden Sturmflutsaison zu schützen.
Dennoch werdet ihr auch im Herbst noch überall vereinzelt in den Ortschaften welche zu Gesicht bekommen – wenn auch nicht mehr unten am Ostsee-Ufer. So könnt ihr beispielsweise den größten Strandkorb der Welt an der Heringsdorfer Strandpromenade bestaunen. Dieser ist 6,40 Meter breit, 4,15 Meter hoch und 3,33 Meter tief. Produziert wurde der XXL-Strandkorb vom Korbwerk, Deutschlands ältester Strandkorbmanufaktur in Heringsdorf. Der Betrieb bietet nicht nur den gewöhnlichen Standard-Sonnenschutz an, sondern auch Maßanfertigungen nach individuellen Wünschen. Sogar ein “Pompöös”-Strandkorb des Modedesigners Harald Glöckler wird auf der Homepage der Manufaktur für 30.000€ angepriesen. Ganz zur Freude meines Hilfiger-süchtigen Ehemanns entdeckten wir in Zinnowitz auch zwei Hilfiger-Strandkörbe direkt vor dem gleichnamigen Store.
Reiten am Ostsee-Strand
Wer träumt nicht davon, einmal auf dem Rücken eines Pferdes am Strand entlang zu galoppieren und ein unendliches Freiheitsgefühl zu verspüren? Sobald auf Usedom die 4000 Strandkörbe bis Ende Oktober in ihre Winterlager gebracht wurden, ist hier an manch ausgewähltem Strandabschnitt auch wieder das Reiten erlaubt, beispielsweise in Zinnowitz, Trassenheide oder in Bansin. Der Reiterhof Bannemin in Mölschow und der Reiterhof Sallenthin in Heringsdorf bieten vom Spätherbst bis ins Frühjahr hinein einzigartige Strandausritte für Jung und Alt an.
Der Mondaufgang über der Ostsee
Stellt euch vor, ihr spaziert am Strand entlang und seht hinten am Horizont einen orangefarbigen “Ball” bzw. Halbkreis aufleuchten. Natürlich denkt man dann zu allererst einmal an die untergehende Sonne, die innerhalb der nächsten Minuten immer weiter ins Meer eintauchen wird, bis sie schließlich vollständig hinterm Horizont verschwindet.
Doch plötzlich bewegte sich dieser glühende Kreis nicht nach unten wie bei einem Sonnenuntergang, sondern nach oben. Ja, wir brauchten eine ganze Weile, um zu begreifen, dass wir mit unseren 35 und 42 Jahren zum allerersten Mal in unserem Leben Zeuge eines Mondaufgangs geworden sind. Und erst dann dämmerte uns das Lied “Der Mond ist aufgegangen”, das unsere Vermutung also bestätigen sollte. So etwas erlebt man nur an ausgewählten Orten auf der Welt, wie beispielsweise auf der Insel Usedom.
Erst am darauffolgenden Tag fanden wir heraus, dass auch Caspar David Friedrich hellauf begeistert von dem Mondaufgang über der Ostsee gewesen war und diesen sogar in einem Bild festgehalten hatte.
Halloween auf Usedom
Wer im Herbst auf Usedom Urlaub macht, wird nicht um den Halloween-Hype auf der Insel herumkommen. Ob auf dem Baumwipfelpfad oder vielerorts auf den Straßen: überall werden euch die leuchtenden Kürbisse, die grusligen Skelette und Gespenster oder die makabren Deko-Gräber und die überdimensional großen Plastikspinnen ins Auge fallen.
Auch verschiedene Halloween-Partys und -Veranstaltungen stehen auf dem Programm. So könnt ihr euch Ende Oktober eine ganze Woche lang beim Usedomer Spukfestival in Trassenheide um die Wette gruseln. Und in Zinnowitz können Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren am 30.10. und 31.10. an verschiedenen Bastelaktionen teilnehmen oder einer Grusel-Vorlesung an der Konzertmuschel beiwohnen.
Die Drachenfeste auf Usedom: Drachen steigen lassen am Strand
Im Herbst, wenn der Küstenwind etwas rauer wird und die Sturmflutsaison beginnt, lassen viele Familien mit Kindern ihre mitgebrachten Drachen am Strand von Usedom steigen. Zu dieser Jahreszeit finden auch das Usedomer Drachenfestival in Karlshagen sowie das Drachenfest in Bansin statt, bei dem die Besucher riesengroße umherflatternde XXL-Drachen zu Gesicht bekommen.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf Usedom
Neben den bisher erwähnten Aktivitäten und schönsten Orten auf Usedom haben wir noch weitere Ausflugstipps für euch zusammengestellt:
Ausflugstipps für Familien mit Kindern:
- Karls Erlebnis-Dorf in Koserow
- die Schmetterlingsfarm in Trassenheide
- die Sandskulpturen-Ausstellung „Welt aus Sand“ in Trassenheide
- das Haus „Die Welt steht Kopf“ in Trassenheide (aber schlecht bewertet wg. Preis-Leistungsverhältnis)
- der Tropenzoo in Bansin
- das Spielzeugmuseum in Peenemünde
- der Dino-Park in Mölschow
- das Museum der Illusionen in Ückeritz
- Gullivers Welt in Pudagla
- die Erlebniswelt Hangar 10 (Flugzeug-Ausstellung) in Zirchow
Ausflugstipps für Aktivurlauber und Sportbegeisterte:
- mehrere Minigolf-Anlagen („Piraten der Ostsee“ in Trassenheide| GlowGolf in Peenemünde etc.)
- an den Sportstränden: Volleyball, Beachtennis, Beachsoccer, Yoga, Bodyfit, Stand-Up-Paddling
- eine Radtour über die Insel
Ausflugsziele für Kulturinteressierte, Wissenshungrige und Geschichtsliebhaber:
- die Bockwindmühle in Pudagla
- die Holländermühle in Benz
- Phänomenta in Peenemünde: ein Museum für physikalische Experimente
- diverse Ateliers für Kunstliebhaber: der Kunstpavillon Heringsdorf, die Galerie Usedomfotos, das Atelier Lieper Winkel, das Atelier Otto Niemeyer-Holstein, das Atelier Ute Wittig-Weißensee, die Galerie “Usedomer Kaleidoskop”, das Refugium “Kunst am Meer” etc.
- das Wasserschloss in Mellenthin
- das DDR-Museum in Dargen
- das Historisch-Technische Museum in Peenemünde
- das Maritim-Museum in Peenemünde (größtes U-Boot-Museum der Welt)
- das Theater “Chapeau Rouge” in Heringsdorf
- das Grenztor in Swinemünde (Polen)
- die Mühlenbake bei Swinemünde (Polen)
Ausflugstipps für Naturliebhaber:
- Usedoms Botanischer Garten in Mellenthin
- in den Bernsteinbädern Zempin, Koserow, Loddin/ Kölpinsee und Ückeritz angespülten Bernstein am Strand suchen
- eine Insel-Safari und Quad-Safari
- die Aussicht vom 58m hohen Streckelsberg in Koserow genießen (= höchste Erhebung an der Usedomer Außenküste)
Ausflugsziele bei schlechtem Wetter:
- die Ostsee-Therme Usedom in Ahlbeck
Usedom-Urlaub im Oktober – Unsere Erfahrungen
Bezüglich der schönsten Reisezeit für die Ostsee-Insel Usedom scheiden sich die Geister, da die Vorlieben nun mal ganz unterschiedlich ausfallen können. Wir selbst erlebten das Eiland mitten im Herbst, Ende Oktober. Das hatte seine Vorteile und Nachteile, wie wir euch im Folgenden aufzeigen wollen:
Die Vorzüge der Insel Usedom im Herbst:
- weniger Touristen (Ausnahme: rund um den Reformationstag ist sehr viel los)
- günstigere Hotelpreise, kurzfristige Hotelbuchungen sind möglich
- die beste Zeit für den Baumwipfelpfad in Heringsdorf aufgrund der kunterbunten Herbstlaubfärbung
- romantische Spaziergänge entlang der Steilküste in Bansin im warmen Licht des goldenen Oktobers
- keine Strandkörbe mehr am Strand: Reiten am Strand ist möglich
- Halloween: das Usedomer Spukfestival und verschiedene Halloween-Aktivitäten in Zinnowitz
- individuelles Drachensteigen am Strand sowie zwei Drachenfeste: das Usedomer Drachenfestival in Karlshagen und das Drachenfest in Bansin
- weitere Feste im Herbst: die Usedomer Wildwochen, das Erntefest, Dreschfest, Seebrückenfest, die Lichterwanderung, der Herbstmarkt, Martinsumzug, das Lichterfest etc.
Die Nachteile der Insel Usedom im Herbst:
- unbeständiges, recht kühles Wetter mit viel Regen und Wind (Beginn der Sturmflutsaison)
- keine Badesaison
- das Manko für (Hobby-) Fotografen: keine Strandkörbe mehr am Strand zum Fotografieren des typischen Ostsee-Flairs
Unsere Restaurant-Empfehlung für Usedom
Carls Kneipe in Ahlbeck können wir euch uneingeschränkt weiterempfehlen. Anders als der Name es vermuten lässt, sind die Speisen und das Ambiente hier sehr gehoben. Hier können wir euch das Entrecôte und die Proviant-Biolimonade (Zitrone) ans Herz legen. Leider war die Kartenzahlung bei uns nicht möglich. Unser Fazit zu Carls Kneipe: ★★★★★
Das Ristorante Al Basilico in Heringsdorf fanden wir dagegen eher durchschnittlich, auch wenn die Google-Bewertungen deutlich besser ausfallen. Das Personal war sehr nett, doch die Speisen erwiesen sich leider als mittelmäßig. Unser Fazit zum Ristorante Al Basilico: ★★★☆☆
Unser Hotel: Das BalticPetite in Heringsdorf
Während unseres Aufenthalts auf Usedom verweilten wir zwei Nächte im familiengeführten Boutique-Hotel BalticPetite, das nur über elf Zimmer verfügte. Wir entschieden uns für die höchste Zimmerkategorie, nämlich für das Komfortzimmer “Belle Étage”, das bei Booking.com als Deluxe-Doppelzimmer angeboten wurde. Dieses fanden wir (abgesehen vom Badezimmer) schön groß und sauber. Auch das Bett erwies sich als äußerst bequem, sodass wir bestens schlafen konnten.
Das solltet ihr über das BalticPetite wissen:
- Das Parken am Haus kostete 5€ pro Tag. Benutzt aber nicht den öffentlichen Parkplatz nebenan für 7€, sondern stellt euer Auto direkt vorm Eingang des Hotels oder auf der Schotterfläche ab.
- Das Frühstücksbuffet wurde bis 11:00 Uhr angeboten.
- Hunde waren erlaubt und kosteten 10€ pro Nacht.
- Der Strand, die Seebrücke, das Riesenrad und der Baumwipfelpfad waren von der Unterkunft aus fußläufig zu erreichen. Man hatte jedoch keinen direkten Blick aufs Meer.
- Die Hotelrezeption war nicht durchgehend besetzt, aber ihr könnt rund um die Uhr den Self-Check-in durchführen. Wir erhielten den Code hierzu per SMS.
- Die Kartenzahlung war bei uns im November 2023 nur eingeschränkt möglich. EC-Karten wurden akzeptiert, aber Visa- und Debit-Karten leider nicht.
Unser Fazit zum BalticPetite: ★★★★☆ (Abzug gibt es für das hellhörige Zimmer, da wir die ganze Nacht über einen schnarchenden Mann und zeitweise einen bellenden Hund hörten. Außerdem war die Parkplatz-Situation nicht eindeutig ausgewiesen und das Frühstück fiel durchschnittlich aus. Auch unser Bad war ein wenig klein. Ein weiterer Minuspunkt war, dass wir nicht mit unserer neuen Debit-Karte bezahlen konnten.) – Wir würden das Hotel aber dennoch weiterempfehlen und jederzeit wieder dort übernachten.
Unser Fazit: Lohnt sich ein Urlaub auf Usedom?
Auch wenn wir eher die Alpen-Liebhaber sind oder das türkisblaue Wasser auf den Malediven bevorzugen würden, war die Insel Usedom dennoch einen Kurztrip im Herbst wert. In unserem Fall handelte es sich aber nicht um einen Ostsee-Urlaub, sondern eher um einen außerplanmäßigen Familienbesuch im Großraum Berlin.
Was uns auf Usedom grundsätzlich nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass die Kartenzahlung überall nur sehr rückständig ausgeprägt war. Mancherorts konnten wir gar nicht mit Karte bezahlen, woanders dagegen nur mit den alten EC-Karten. Visa-Karten und die neueren Debit-Karten wurden leider nirgendwo akzeptiert. (Stand: Herbst 2023)
Eine kleine Zugabe: Das Usedom-ABC
Um Missverständnisse zu vermeiden, haben wir euch noch ein kleines Usedom-ABC zusammengestellt:
Bäderarchitektur & Bädervillen: fasst die gesamte Architektur auf Usedom in den Bäderorten zusammen, die von der Gründerzeit bis in die 1920er Jahre entstanden ist; mit Bäderorten meint man die Ortschaften direkt an der Ostsee (also keine Schwimmbäder)
Baltisches Meer: Synonym für Ostsee, abgeleitet aus dem Englischen “Baltic Sea” oder aus dem Französischen “la Mer Baltique”
Bernsteinbäder: meint keine Schwimmbäder oder Thermen, sondern Orte direkt an der Ostseeküste, wo die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, angespülten Bernstein am Strand zu finden, darunter die Orte Zempin, Koserow, Loddin/ Kölpinsee und Ückeritz
Kaiserbäder: meint keine Schwimmbäder oder Thermen, sondern die drei Ortschaften Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin; diese waren besonders bei den früheren Kaisern, beim Adel und dem reicheren Großbürgertum sehr beliebt
Kaiserbäder-Express: meint die kleine weiß-blaue Bimmelbahn, die zwischen den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin pendelt
Seebäder: meint keine Schwimmbäder oder Thermen, sondern alle Orte direkt an der Ostsee mit Zugang zum Meer, zum Beispiel Zinnowitz, Swinemünde, Koserow etc.; auch die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin gehören dazu
Seebrücke: meint die langen Stege, die vom Ufer in die Ostsee führen, d.h. keine Brücken im klassischen Sinne
Quellen:
eigene Erfahrungen vor Ort
usedom.de
kaiserbaeder-auf-usedom.de
nordkurier.de
Gastgeberkatalog Usedom 2023
Imagebroschüre Kaiserbäder
Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel ist aus freien Stücken entstanden, d.h. es gibt hierzu keinerlei Kooperationen. Wir haben unseren gesamten Usedom-Kurztrip zu 100% selbst finanziert.