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“Die Schweiz ist wie Österreich, nur teurer”, war mein Hauptspruch in all den letzten Jahren. Obwohl wir schon seit 2006 in Oberbayern wohnen und die Alpenrepublik eigentlich nur einen Katzensprung von uns aus entfernt ist, zogen wir bisher immer Österreich der Schweiz vor. Das lag vor allem an den exorbitanten Lebenshaltungskosten und Hotelpreisen in der Schweiz. Doch nun sollte es in den Pfingstferien 2021 endlich soweit sein – und das lag eigentlich nur daran, dass in dem neutralen Heidi-Land die unkompliziertesten Corona-Einreisebeschränkungen in ganz Europa galten.
Ob die Schweiz wirklich wie Österreich ist, klären wir dann weiter unten im Fazit auf.
Unser einwöchiges Schweiz-Reiseprogramm im Überblick
- 1 Nacht in Zürich
- 4 Nächte in Luzern (3 Nächte hätten ausgereicht)
- 2 Nächte in Interlaken/ Berner Oberland (3 Nächte wären besser gewesen)
Unser Tagesprogramm in der Schweiz im Detail
Erste Etappe: Zürich
Erster Tag
- Anreise von Deutschland nach Zürich (für uns nur 291 km)
- Sightseeing in Zürich
- Übernachtung in Zürich im Hotel Ibis Adliswil
Zweiter Tag
- am Vormittag Sightseeing in Zürich
- am Nachmittag Besuch des Lindt-Schokoladenmuseums in Kilchberg, inkl. Schokoladenkurs
- am Abend Weiterfahrt nach Luzern
- Übernachtung in Luzern im Hotel Ibis Luzern Kriens
Zweite Etappe: Luzern mit Pilatus und Vierwaldstättersee
Dritter Tag
- Goldene Rundfahrt in Luzern: Ausflug mit dem Schiff über den Vierwaldstättersee, Fahrten mit der Zahnradbahn, Luftseilbahn und Panorama-Gondelbahn / Besuch des Luzerner Hausbergs Pilatus
- Übernachtung in Luzern im Hotel Ibis Luzern Kriens
Vierter Tag
- Sightseeing in Luzern
- Übernachtung in Luzern im Hotel Ibis Luzern Kriens
Fünfter Tag
- Sightseeing in Luzern
- Übernachtung in Luzern im Hotel Ibis Luzern Kriens
Dieser weitere Sightseeing-Tag in Luzern wäre im Nachhinein betrachtet nicht mehr nötig gewesen.
Dritte Etappe: Das Berner Oberland
Sechster Tag
- Weiterfahrt Richtung Interlaken
- Fahrt mit der Gelmerbahn (die angebliche Schweizer Achterbahn)
- Wanderung am Gelmersee
- Überquerung der Handeckfallbrücke
- Besuch der Aaareschlucht
- am Abend Weiterfahrt nach Interlaken und Besuch der Interlakener Innenstadt
- Übernachtung in Interlaken im Hotel Bed & Breakfast Alphorn
Siebter Tag
- Besuch von Lauterbrunnen
- Fahrt mit der Schilthornbahn von Stechelberg nach Gimmelwald: Wanderung vom Bergdorf Gimmelwald zum Bergdorf Mürren und zurück
- Besuch von Grindelwald
- am späten Nachmittag Weiterfahrt zum Thunersee: Besichtigung von Spiez und Thun
- Übernachtung in Interlaken im Hotel Bed & Breakfast Alphorn
Dieses straffe Tagesprogramm hätte man auch auf zwei Tage ausweiten können.
Achter Tag
- Fahrt zum Brienzersee: Besichtigung von Iseltwald
- Besichtigung von Brienz (Brienzersee) wurde gestrichen aufgrund des starken Regens
- Rückreise von Interlaken nach Deutschland (für uns 418 km)
Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:
Wir würden einen Tag weniger in Luzern bleiben und dafür einen Tag länger im Berner Oberland in Interlaken. Grundsätzlich ist eine Woche viel zu kurz für die Schweiz, denn man könnte dort auch problemlos zwei, drei oder vier Wochen ausfüllen. Aber wir wohnen ja nur einen Katzensprung entfernt, sodass wir jederzeit wieder dorthin reisen könnten.
Das kann man noch so alles in der Schweiz sehen und erleben:
Die Earthtrekkers aus den USA haben dazu zahlreiche spannende Artikel in ihrem Familien-Reiseblog verfasst.
Wissenswertes über die Schweiz
Unsere ersten Eindrücke von der Schweiz
Vom Hörensagen weiß man ja, dass es in der Schweiz sehr sauber sei. Und auch wir können das tatsächlich bestätigen. Außerdem herrschten dort “Zucht und Ordnung”: Die öffentlichen Verkehrsmittel fuhren pünktlich; augenscheinlich hielten sich alle an Gesetze und Regeln. Die Kriminalitätsrate ist ebenfalls äußerst gering. Dort wo der Lebensstandard hoch genug ist und wo genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, ist auch die Zufriedenheit viel höher. Mit dem gesteigerten Wohlbefinden geht auch ein niedrigeres Kriminalitätspotenzial einher. Die Schweizer sind ja nicht ohne Grund so entspannt, gemütlich und gelassen. Den Schweizer Wohlstand sah man sogar auf den Straßen, wo zahlreiche Teslas wie aufgereiht an einer Perlenkette hintereinander herfuhren. Aufgrund der höheren Verdienste in der Schweiz sind grundsätzlich auch die Lebenshaltungskosten viel höher. Ein Abendessen zu zweit im Restaurant ist meist nicht unter 50 € drin – und seien es nur Schnitzel mit Pommes.
Nun kommen wir noch zu dem außergewöhnlichen Verhältnis zwischen Deutschen und Schweizern. Schon als Studentin sah ich eine Dokumentation, in der behauptet wurde, dass die Schweizer uns Deutsche nicht mögen würden. Aber die Zeiten ändern sich, zumindest temporär. Während der Corona-Pandemie lag der weltweite Tourismus über mehrere Monate komplett brach, was auch die Schweizer zu spüren bekamen. Mit den zunehmenden Grenzschließungen und dem Fortbleiben der (meist asiatischen und arabischen) Touristen gingen auch die Einnahmen der Schweizer zurück. Umso froher waren sie in der Corona-Zeit über jeden einzelnen Gast, der Geld ins Land brachte. Daher traten sie uns gegenüber stets freundlich auf und gaben uns das Gefühl, (ausnahmsweise und entgegen aller Erwartungen) willkommen zu sein. Mein Arbeitskollege, der mehrere Jahre in der Schweiz lebte und arbeitete, konnte mir ein Lied über die Unfreundlichkeit der Schweizer gegenüber den Deutschen singen. Umso überraschter zeigte er sich von meinen positiven Schilderungen. Ja, die Schweizer können sehr nett und freundlich gegenüber uns Deutschen sein. Ob das nun an Corona lag, werden wir erst sehen, wenn wir eines Tages – nach der Pandemie – wieder dorthin reisen werden. Wir für unseren Teil haben absolut keine Vorbehalte gegenüber Schweizern und können auch deren Abneigung uns gegenüber nicht nachvollziehen. Für die Zukunft würden wir uns wünschen, dass sich deren Sichtweise auf uns nach der Corona-Pandemie langfristig zum Positiven wendet.
Ist die Schweiz wirklich so teuer? – Oder: Wie kann man günstig in der Schweiz Urlaub machen?
Grundsätzlich können wir bestätigen, dass die Schweiz extrem teuer ist. Selbst für unsere Zimmer in 2-Sterne-Hotels zahlten wir über 100 € pro Nacht. Auch Restaurantbesuche und das Essen im Supermarkt waren äußerst hochpreisig. Selbst mit zwei Pizzen und zwei Getränken war man mit über 50 € dabei. Ein Döner für umgerechnet 14 € war in der Schweiz auch keine Seltenheit.
Es gibt aber auch ein paar Dinge, die wir als angemessen empfanden: So zahlten wir beispielsweise für das Parken in der Züricher Innenstadt am Mythenquai “nur” 50 Cent pro Stunde. Die Parkplätze an den Gondelstationen waren jedoch teurer (ca. 5-7 € für die Gesamtdauer).
Die Gondelpreise waren teilweise in Ordnung (z.B. am Pilatus in Luzern), aber teilweise auch völlig überteuert (z.B. am Schilthorn oder am Jungfraujoch).
Zu unserer Freude gab es auch kostenlose Touristenattraktionen, zum Beispiel die Sukkulenten-Ausstellung, den Botanischen Garten und den Chinagarten in Zürich. Der letztgenannte war jedoch nur aufgrund der Corona-Pandemie temporär gratis. Unsere “Besuchercards” für Luzern und Interlaken, die wir kostenlos von unseren Hotels ausgestellt bekamen, inkludierten sogar die unentgeltliche Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und des städtischen WLANs.
So haben wir in der Schweiz Geld gespart:
- Statt der üblichen 4-Sterne-Hotels buchten wir uns “nur” 2-Sterne-Hotels.
- Wir nahmen uns einen großen und einen kleinen Träger Mineralwasser sowie ganz viele verschiedene Kekse mit in die Schweiz. Das ging aber nur, weil wir mit unserem eigenen Auto anreisten.
- Man kann auch Geld sparen, wenn man sich beispielsweise tagsüber eine “Pizza to go” (ohne Getränke) holt und sich damit an einen schönen Platz in der Stadt setzt. Die Getränke bekommt man günstiger im Supermarkt.
- Einmal bestellten wir am Abend auch Essen zum Mitnehmen im nahegelegenen Steakhouse, das wir selbst abholten. Durch den “To-go-Rabatt” und die fehlenden Getränke konnten wir auch noch mal ordentlich Geld sparen. Unser Ibis-Hotel erlaubte es uns sogar, unten in der Lobby zu essen, und stellte uns noch freundlicherweise Besteck und Salz zur Verfügung. Ob diese Großzügigkeit im Zusammenhang mit der geringen Hotelauslastung während der Corona-Pandemie stand, können wir nicht sagen.
- Zudem muss man ja auch nicht immer auf jeden Berg bis zur Spitze hochfahren. Als wir uns in der Schilthorn-Region idyllische Schweizer Bergdörfer anschauen wollten, fuhren wir nur eine Station hoch bis nach Gimmelwald und liefen dann weiter bis nach Mürren und wieder zurück. Auch auf diese Weise lässt sich viel Geld sparen.
- Mit den kostenlosen “Besuchercards” konnten wir die öffentlichen Verkehrsmittel in Luzern und Interlaken gratis nutzen.
Trotz der Ersparnisse möchten wir betonen, dass ein Schweiz-Urlaub niemals mit einer spottbilligen Türkei-Pauschalreise gleichzusetzen ist. So zahlten wir dennoch insgesamt für zwei Personen 1880 € für eine Woche in der Alpenrepublik.
Fortbewegung in der Schweiz: Auto vs. Bahn
Am unkompliziertesten ist die Fortbewegung in der Schweiz mit dem eigenen (oder gemieteten) Auto. Hierbei sollte man beachten, dass neben den Parkgebühren auch Mautkosten für die Autobahn hinzukommen. Anders als in Österreich gibt es in der Schweiz nur Jahresvignetten, die 14 Monate lang gültig sind und derzeit umgerechnet 38,50 € kosten (Stand: Juni 2021). Die Zeiträume laufen immer vom 01. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des Folge-Folge-Jahres. So ist die aktuelle Vignette beispielsweise vom 01. Dezember 2020 bis zum 31. Januar 2022 gültig. Bezüglich der Parkgebühren sollte man sich darauf einstellen, dass die Schweizer zum Teil recht seltsame Bezahlsysteme haben, bei denen man am Automaten seine Parkplatznummer eingeben muss. Bei moderneren Parkplätzen kann man auch per App bezahlen. Wir selbst schalteten das EU-Roaming in der Schweiz allerdings aus Kostengründen aus und waren daher meist offline unterwegs. Bei den Parkautomaten in Luzern und Zürich konnte man sogar mit Euromünzen bezahlen, wobei der Umrechnungskurs mit 1:1 angegeben war. Für uns Europäer gestaltete sich das eher nachteilig, weil wir dadurch mehr entrichteten: Zeigte der Automat 3 CHF an, so konnte man auch 3 € einwerfen. Damit hat man aber 3,22 CHF bezahlt. Die Schweizer wissen eben, wie man Geschäfte mit Europäern macht. (Umrechnungskurs vom 03.08.2021)
Auch das Zugnetz ist in der Schweiz hervorragend ausgebaut. Die Earthtrekkers aus den USA haben in ihrem Familien-Reiseblog beispielsweise genau erklärt, wie man sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Berner Oberland fortbewegt.
Grundsätzlich sollte man bedenken, dass die Distanzen innerhalb der Schweiz eher gering ausfallen, weil das Land flächenmäßig so klein ist.
Weitere wichtige Infos
Hier noch ein paar weitere interessante Informationen über die Schweiz:
- In der Schweiz zahlt man mit Schweizer Franken (CHF).
- Manche Läden und Parkautomaten akzeptieren auch den Euro, dann allerdings zu einem Wechselkurs von 1:1. Für Europäer ist das leider ein Minusgeschäft.
- Die Schweiz ist eine Asiaten- und Araberhochburg, die oftmals sehr überfüllt ist. Überall sah man Schilder mit asiatischen (chinesischen? japanischen? koreanischen?) Schriftzeichen. Auf lange Schlangen, längere Wartezeiten und große Menschenmassen sollte man sich daher schon vorab einstellen. In der Corona-Pandemie war die Schweiz allerdings wie leergefegt.
- In der Schweiz funktionieren nur die dünnen Stromstecker aus Deutschland, nicht aber die dicken.
- Da die Schweiz nicht zur EU gehört, ist die Handy-Nutzung für Europäer sehr teuer. Um nicht in eine Kostenfalle zu tappen, sollte man lieber das EU-Roaming ausschalten oder vorab spezielle Reise-Tarife für die Schweiz buchen. Wir nutzten nur das kostenlose WLAN an öffentlichen Hotspots und in unseren Hotels.
Unser Fazit: Ist die Schweiz wirklich wie Österreich?
In den vergangenen Jahren waren wir bereits unendlich viele Male in Österreich unterwegs, weil die Grenze nur eine Stunde von unserem Zuhause entfernt liegt. Auch wenn sich beide Länder in den Alpen befinden, sind sie keineswegs gleich. Mit seinen idyllischen Bergdörfern im Tal zwischen Lauterbrunnen und Stechelberg sowie mit Orten wie Grindelwald präsentiert sich die Schweiz von ihrer wundervollsten Seite. Noch nie zuvor haben wir so etwas gesehen – übrigens auch nicht in Österreich.
Und es gibt weitere Unterschiede zwischen den beiden Ländern:
Das ist typisch für Österreich: Wien, Salzburg, Hallstatt, Mozartkugeln, Manner-Waffeln, Sacher-Torte aus dem Café Sacher, Wiener Schnitzel, Kaiserschmarrn, Germknödel, Linzer Torte, RedBull Energydrinks, Mozart-Feeling, Swarovski-Schmuck, Wiener Opernball, Sissi-Filme und Siegmund Freud.
Das ist typisch für die Schweiz: Politische Neutralität, vier Landessprachen, idyllische Bergdörfer, Rolex, Lindt, Toblerone, Ricola-Kräuterbonbons, Raclette und Käsefondue, Schweizer Taschenmesser und Schweizer Käse.
Summa summarum können wir also sagen: Die Schweiz ist definitiv anders als Österreich.
aktualisiert: Januar 2022