Unsere Ausflüge und Wanderungen in den Dolomiten

Wenn wir früher gewusst hätten, dass das Paradies nur dreieinhalb Stunden von unserer Wahlheimat entfernt ist, wären wir bestimmt schon vor einigen Jahren dorthin gefahren. Bisher waren wir nur in Österreich in den Bergen, aber die Dolomiten sind das Beste, was die Alpen zu bieten haben. Sie können locker mit dem Banff-Nationalpark in Kanada oder mit dem Nationalpark Torres del Paine in Chile mithalten.

Gleitschirmtandemfliegen ab der Seiser Alm / Mont Seuc

Eines unserer schönsten Erlebnisse in den Dolomiten war natürlich der Gleitschirmtandemflug ab der Seiser Alm. Den gesonderten Beitrag dazu gibt es hier.

Besichtigung des idyllischen St. Ulrich (Ortisei)

Das relativ kleine Örtchen St. Ulrich (ital. Ortisei) ist mit seinen knapp 6000 Einwohnern der Hauptort im Grödner Tal (ital. Val Gardena). Pro Jahr kommt dieses beschauliche Städtchen auf circa  870.000 Übernachtungen, was unter anderem an den perfekten Wintersportbedingungen liegt.

Die vorhandene Seilbahn Seiser Alm/ Mont Seuc führt die Skifahrer, Snowboarder, Gleitschirmflieger und Wanderer nämlich mitten ins Paradies. Oben auf dem Berg gibt es zudem noch mehrere Skilifte sowie Restaurants und einzelne Hotels. Anders als beispielsweise die Talstation Ciampinoi in Wolkenstein ist die Seilbahn in St. Ulrich auch im Sommer geöffnet.

Der Ort an sich verfügt über kleine Kirchen, ein herrliches Bergpanorama, zahlreiche Wintersportläden, Restaurants und Bars. Besonders optisch auffallend im Ort ist das Kinderhotel Cavallino Bianco Family Spa Grand Hotel, das eher an das Disneyland Paris erinnert.

Eine herrliche Aussicht in das Villnösstal (Val di Funes)

Wenn man online nach den Dolomiten sucht, stößt man immer wieder auf herrliche Panorama-Fotos aus dem Villnösstal (ital. Val die Funes). Deshalb sind wir extra nach Villnöss gefahren, um diesen einzigartigen Anblick in echt zu genießen. Man fährt zunächst bis zur Ortsmitte und dann weiter eine extrem schmale Straße entlang den Berg immer weiter nach oben. An diesem Fotospot wurde ein Schild in mehreren Sprachen aufgestellt. Während es auf Deutsch nur streng heißt: “Das Betreten der Wiesen und Felder ist […] verboten”, wird die englischsprachige Kundschaft viel freundlicher angesprochen: “Hello everyone, we are the lovely baby crops from the Alps. On behalf of South Tyrolean farmers, we warmly welcome you to visit us!”  – Das nehmen wir als Deutsche jetzt einfach mal nicht persönlich.

Von dort oben kann man atemberaubende Fotos schießen, allerdings noch nicht so richtig wandern gehen. Deshalb fuhren wir nach einem kurzen Zwischenstopp weiter zur Zanser Alm, wo wir unser Auto auf dem Parkplatz für Wanderer abstellten. Eigentlich muss man dort laut unserer Recherchen eine Parkgebühr bezahlen, aber von uns wollte niemand Geld haben und der Parkplatz war relativ leer.

Wanderung im Naturpark Puez-Geisler mit Berggipfel Furchetta (Parco Naturale Puez-Odle)

Wie soeben erwähnt, parkten wir an der Zanser Alm (Zanser Straße in Villnöss), um unsere Wanderung durch den Naturpark Puez-Geisler zu starten. Anders als erwartet war dort über Pfingsten absolut nichts los, wir hatten die Natur fast für uns allein. Es gibt dort mehrere Almen, die in unterschiedliche Richtungen verlaufen und ausgeschildert sind. Wer den Fuße des Berggipfels Furchetta genau vor sich haben möchte, der sollte Richtung Geisler Alm laufen. Zunächst sahen wir eine lange Zeit nur die steinernen Bergspitzen hinter den hohen Bäumen versteckt und wir wussten nicht, ob wir diese überhaupt noch deutlicher und klarer zu Gesicht bekämen. Doch je länger wir den teilweise steilen Weg entlang wanderten, desto näher kamen wir dem wahren Paradies, das sich auf einmal aus dem Nichts vor uns offenbarte. Wir hatten diesen idyllischen Ort sehr lang für uns allein und konnten in Ruhe schöne Fotos machen und die Berge einfach auf uns wirken lassen. Bis zur Geisler Alm sind wir dann aber nicht mehr gelaufen, weil es schon zu spät war. Außerdem konnte man diesen Anblick ohnehin nicht mehr toppen.

 

Der M & M Footprints Pärchentipp
Wenn ihr vor den internationalen Sommerferien, also im Mai oder Juni, in die Dolomiten reist, dann habt ihr den Naturpark Puez-Geisler für euch ganz allein. Dann könnt ihr euch wie zwei Entdecker oder Eroberer fühlen, denen die Berge zu Füßen liegen. Romantischer geht es kaum.

 

Fahrt von Wolkenstein zum Toblacher See und zum Pragser Wildsee

Am zweiten Tag wollten wir von Wolkenstein aus zum Pragser Wildsee fahren, den wir schon aus der Fernsehwerbung kannten. Wir fuhren diesmal also nicht von Wolkenstein Richtung St. Ulrich, sondern hoch zum Grödner Joch, vorbei am Brunecker Turm und an den Cirspitzen. Allein schon diese kurvenreiche Autofahrt inmitten durch das Bergpanorama entpuppte sich als großes Abenteuer und muss an dieser Stelle erwähnt werden.

Wer die 84 Kilometer bzw. die zweistündige Fahrt bis zum Toblacher See (ital. Lago di Dobbiaco) und zum Pragser Wildsee (ital. Lago di Braies) nicht auf sich nehmen möchte, der sollte dennoch unbedingt dort in den Bergen entlang fahren, beispielsweise auf der SS244 und der Pustertaler Staatsstraße/E66. Diese Strecke erfreut sich auch bei Motorradfahrern aufgrund der vielen Serpentinen großer Beliebtheit.

Naturpark Fanes-Sennes-Prags (Parco Naturale FanesSennes-Braies):  Toblacher See (Lago di Dobbiaco) und Pragser Wildsee (Lago di Braies)

Toblacher See

Nach unserer zweistündigen kurvenreichen Fahrt kamen wir am Toblacher See an, wo wir direkt neben dem Hotel kostenlos parken konnten. Eigentlich hätten wir dort laut der Anzeigetafeln eine Parkgebühr entrichten sollen, aber der vorhandene Automat war entweder ausgeschaltet oder funktionierte nicht. Um den See herum und um das hintere Naturschutzgebiet führt ein gemütlicher Wanderweg, den man unbedingt ablaufen sollte. Am Wegesrand trifft man immer wieder auf Schilder, die auf die dort lebenden Tiere hinweisen, unter anderem auf giftige Schlangen. Obwohl wir am Pfingstsonntag dort waren, war es dort keineswegs überfüllt.

Pragser Wildsee

Anders erging es uns dagegen am Pragser Wildsee, bei dem wir gegen 15:30 Uhr ankamen. Vorher muss dort wohl – wie jeden Tag – die Hölle los gewesen sein. Wir empfehlen daher, zuerst zum Toblacher See und am Nachmittag oder frühen Abend zum Pragser Wildsee zu fahren.

Schuld an der Überfüllung des Sees und an den hohen Preisen sind neben der Fernsehserie Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel (ital. Originaltitel: Un passo dal cielo) mit Terence Hill auch verschiedene Fernsehwerbungen, zum Beispiel von auxmoney oder Jack Wolfskin. Auch in der Fernsehabteilung im Saturn oder Media Markt kommt man nicht um die hochauflösenden Videos des Pragser Wildsees herum. Dazu kommen die ganzen Influencer bzw. Instragrammer, die den See mit ihren Bootfahr-Fotos hypen. Der Pragser Wildsee ist zwar schöner als der Toblacher See, aber dafür ist der zweitgenannte wesentlich leerer.  Für eine große Flasche Mineralwasser zahlten wir am Lago die Braies 4 €, für zweimal Pommes mit einer widerlichen Bratwurst mussten wir zusammen 16 € hinlegen.

Wichtiges zum Bootsverleih am Pragser Wildsee: Die letzten Boote kann man sich dort um 18:00 Uhr ausleihen und muss diese bis 19:00 Uhr wieder zurückgeben. Eine Stunde kostet 25 €, eine halbe Stunde liegt bei 15 € (Stand: Juni 2019). Der ganze See ist überfüllt mit Holzbooten, sodass es sich eher lohnt, die letzte Fahrt um 18:00 Uhr zu machen. Wir fanden die Preise aufgrund des ganzen Hypes viel zu überteuert und verzichteten darauf. Wenn man also einen ruhigen, menschenleeren See mit angelegten Booten fotografieren möchte, sollte man nach 19:00 Uhr dorthin fahren.

Parken am Pragser Wildsee: Um den See herum gibt es mehrere Parkplätze, für die man alle eine Parkgebühr entrichten muss, wir haben auf P1 6 € bezahlt. Im Jahr 2019 gibt es allerdings eine neue Regelung, da in der Vergangenheit bis zu 7000 Autos pro Tag um den See herum gezählt worden waren. Um den Verkehr einzudämmen, ist vom 16. Juli bis 16. September 2019 die Straße zum Pragser Wildsee zwischen 10:30 Uhr und 14:00 Uhr für Autos, Reisebusse und Motorräder gesperrt. Mehr Informationen dazu gibt es  hier.

Wandern auf der Seiser Alm (Alpe di Siusi)

Bereits an unserem ersten vollen Tag in Südtirol fuhren wir in St. Ulrich mit der Gondel hoch zur Seiser Alm, da wir von dort oben mit unseren Gleitschirmen losfliegen wollten. An diesem Tag war das Wetter so herrlich, was es dann am übernächsten leider nicht mehr war, als wir dort vier Stunden umherwanderten. Doch im Großen und Ganzen hatten wir noch Glück, da das angesagte Gewitter ausblieb und wir nicht nass wurden.

Dort oben spazierten wir zunächst herunter ins Tal, um dann wieder hoch zur Bergstation zu laufen, was ein wenig anstrengend war. Vorbei kamen wir an kleinen leerstehenden Berghütten, an Almen, wenigen Hotels, an einer Schaukel, an zwei Pferdekutschen sowie an einer überdimensionalen Bank.  Nur durch Zufall sahen wir das Hotel Vitalpina Hotel Icaro, in dem im September 2013 der ZDF-Fernsehgarten mit Hansi Hinterseer, Michelle, Jürgen Drews, Christina Stürmer, den Kastelruther Spatzen und weiteren Musikern gedreht worden war. Auf einem Schild, das sich neben der überdimensionalen Bank befand, konnte man dazu alles nachlesen.

Aufgrund der dicken Wolkenschicht und der fehlenden Sonneneinstrahlung erschien die Natur an unserem Tag eher grau, sodass wir oft vom HDR-Modus unserer Kamera Gebrauch machen mussten.

Idee für schlechtes Wetter in den Alpen: Besuch der Swarovski Kristallwelten in Wattens (Österreich)

Auf dem Rückweg nach Hause wollten wir den Tag noch füllen, mussten uns aber aufgrund des schlechten Wetters eine trockene Alternative überlegen. Und da wir ohnehin an Innsbruck vorbeifahren mussten, besuchten wir die Swarovski Kristallwelten in Wattens. Den Beitrag dazu gibt es hier.

Unser Hotel: Das Garni Lanzinger in Wolkenstein / Gröden (Selva di Val Gardena / Val Gardena)

Was ist eigentlich ein “Garni”?

“Ein Hotel Garni ist ein Hotelbetrieb, der Beherbergung, Frühstück, Getränke und höchstens kleine Speisen anbietet, während der klassische Restaurantbetrieb fehlt. Der Begriff Hotel garni entstammt dem Französischen und bedeutet wörtlich „(mit Mobiliar) ausgestattete Herberge“. […] Garnis werden meistens privat geführt und haben in der Regel weniger Zimmer als Hotelketten. […] Garnis haben in der Regel nachts keine durchgängig geöffnete Rezeption, also keinen Nachtportier.” Quelle: Wikipedia

Unsere Erfahrungen im Garni Lanzinger

Unser kleines, familiengeführtes Hotel, das Garni Lanzinger, stellte sich als wahre Perle heraus. Inmitten von Wolkenstein in Gröden gelegen war es der ideale Ausgangspunkt für unseren Südtirol-Urlaub. Unser Zimmer mit Balkon und Bergblick war sehr modern und liebevoll eingerichtet. Die Liebe zum Detail zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Haus. Zum Frühstück gab es verschiedene Brötchensorten, Wurst- und Käsewaren, Aufstriche, diverse Müsli-Sorten und Zutaten zum Selbstmischen sowie Eier und ganz viel frisches Obst, so zum Beispiel Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Nektarinen, Melone und Äpfel. Besonders liebenswürdig und aufmerksam waren auch die Gastgeber, das Ehepaar Lanzinger. In unmittelbarer Hotelnähe befand sich übrigens die Talstation Ciampinoi, die im Juni leider geschlossen war.

Wichtig zu wissen: 1. Wie in jedem Garni, ist auch die Rezeption im Garni Lanzinger nicht durchgehend besetzt, sodass man die Betreiber schon vorab über seine eventuell späte Ankunft informieren sollte. Dann nämlich bekommt man eine Anleitung per E-Mail zugeschickt, wie man sich seinen Schlüssel aus dem kleinen Nachttresor herausholen kann. Hierzu benötigt man den Pin aus der E-Mail. 2. Außerdem gibt es im Garni Lanzinger nur Frühstück, aber Restaurants (La Bula) und Après-Ski-Bars (La Stua) sind fußläufig innerhalb kürzester Zeit zu erreichen. 3. Da der Winter die Hauptsaison in Südtirol darstellt, gibt es auf dem Zimmer auch keine Minibar, um Getränke für heiße Sommertage zu kühlen. 4. Kostenlose Parkplätze sind direkt vor dem Hotel verfügbar.  5. Der Check-Out musste schon bis 10:00 Uhr erfolgen, bei booking.com ist sogar von 9:30 Uhr die Rede.

Unser Fazit: Wir hatten eine sehr tolle Zeit im Garni Lanzinger und würden dieses schnuckelige familiengeführte Hotel jedem empfehlen, der Wert auf eine warme Atmosphäre legt.

 

Restaurant-Empfehlung: Mauriz Keller in St. Ulrich

Nur durch Zufall stießen wir nach unserem Gleitschirmtandemflug auf den Mauriz Keller in St. Ulrich, der von außen einen unscheinbaren, unspektakulären Eindruck machte. Umso schöner war dieser dann von innen eingerichtet und umso leckerer war das Essen. Insgesamt waren wir zweimal dort und beide Male haben wir Pizzen gegessen, die sehr schmackhaft waren. Wenn man sich die Speisekarte anschaut, ist man erst einmal schockiert über die hohen Preise, aber die günstigen Pizzen kommen etwas weiter hinten in der Karte. Es ist somit für jeden etwas dabei: hochwertiges Fleisch und qualitativ gute, leckere, kreative Pizzen. Ein wenig getrübt war unsere Einschätzung allerdings aufgrund des Personals, das etwas freundlicher hätte sein können. Nicht alle Angestellten erweckten den Eindruck, als freuten sie sich über Kundschaft.  Den kostenlosen Limoncello kurz vor der Bezahlung gibt es übrigens nur am Abend, nicht am Nachmittag.


Links

Unsere Hotel-Empfehlung: Garni Lanzinger

Unsere Restaurant-Empfehlung: Mauriz Keller

Swarovski Kristallwelten

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