Auf unserem Trip durch Nordindien entpuppte sich Udaipur nicht unbedingt als eines unserer Reise-Highlights. Die Gründe dafür wollen wir im Folgenden näher erörtern.

Die wichtigsten und schönsten Sehenswürdigkeiten in Udaipur

James-Bond-Fans mag Udaipur nicht ganz unbekannt vorkommen, denn hier wurde 1982/83 “Octopussy”, der 13. Film aus der bekannten Action-Thriller-Reihe, gedreht.

Wer Udaipur aber nicht mit James Bond in Verbindung bringt, der kennt die Stadt vielleicht als “Venedig des Ostens”. Diese Bezeichnung verdankt der Ort seinem Pichhola-See, seinem Fateh-Sagar-See sowie dem Swaroop-Sagar-Fluss und dem Ayad-Fluss. Für uns versprühte diese Stadt aber noch nicht einmal mehr ansatzweise venezianisches Flair, sodass wir diesen Ausdruck eher als übertrieben und unpassend empfanden.

Der Stadtpalast (City Palace) mit dem Stadt-Palast-Museum

Der Stadtpalast von Udaipur, der auch heute noch Besucher aus aller Welt anlockt, wurde 1983 in dem James-Bond-Film “Octopussy” als Hotel dargestellt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn der riesige Palastkomplex besteht nicht nur aus historischen Hotels, sondern beherbergt auch ein Museum. In seinem Inneren können Touristen die zahlreichen Spiegel, Wandmalereien, Silberarbeiten und Glasmosaike bestaunen.

Im Übrigen erstreckte sich der Bau dieses Palastkomplexes fast über einen Zeitraum von 400 Jahren und begann im Jahr 1553. Ein besonderes Highlight ist dem City Palace ist beispielsweise der Pfauenhof (Mor Chowk). Hier werden drei Pfauen aus 5000 einzelnen Glasstücken dargestellt.

Der Shiv-Niwas-Palast (Luxushotel)

Der Shiv-Niwas-Palast ist die ehemalige Residenz des Maharana von Udaipur und Teil des riesigen Stadtpalast-Komplexes. Heute befindet sich im Shiv-Niwas-Palast ein erstklassiges 5-Sterne-Hotel. Bereits Queen Elizabeth II. und die Frau von J. F. Kennedy waren hier schon zu Gast.

Besuch des Abendgebets im Jagdish-Tempel

Einer unserer Guides, der wusste, dass wir menschliche Begegnungen toll finden, gab uns den Tipp, dem Abendgebet im Jagdish-Tempel beizuwohnen. Von diesem Vorschlag ganz angetan, besuchten wir den Tempel also zweimal: einmal tagsüber und einmal während der allabendlichen Gebetszeremonie der Hindus. Eine halbe Stunde lang sangen und klatschten die Gläubigen dabei so ausgelassen, als seien sie in Trance gewesen. Und wir saßen mittendrin zwischen ihnen und waren vollkommen begeistert. Ein Gottesdienst in einer Kirche finden wir bei Weitem nicht so beeindruckend wie solch ein Abendgebet der Hinduisten. Leider war das Fotografieren während der Zeremonie nicht erlaubt, sodass wir diese magischen Augenblicke leider nicht einfangen konnten.

Bootsfahrt auf dem Pichhola-See bei Sonnenuntergang mit Abstecher zum Luxushotel Jag Mandir

Zum Sonnenuntergang unternahmen wir noch eine romantische Bootsfahrt auf dem Pichhola-See. Dabei machten wir auch einen Abstecher zum Luxushotel Jag Mandir (Lake Garden Palace), das sich auf einer kleinen Insel inmitten des Sees befindet. Der Palast kann nur vom Boot aus erreicht werden; die dazugehörige Anlegestelle “Bansi Ghat” befindet sich neben dem Seepalast (Lake Palace).

Der Jag-Mandir-Palast war damals von der königlichen Familie als Sommerresidenz und Veranstaltungsort für Partys genutzt worden. Auch er war ein wichtiger Bestandteil des James-Bond-Films “Octopussy” aus den Jahren 1982/83. Sogar heute noch kann man das Hotel für besondere Anlässe, beispielsweise für Hochzeiten, buchen.

Die Gartenanlage Saheliyon-ki-Bari am Ufer des Fateh-Sagar-Sees

Die Gartenanlage Saheliyon-ki-Bari (dt.: Hof und Garten der Jungfrauen) ist sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Touristen ein beliebtes Ausflugsziel in Udaipur. Das mag wohl auch daran liegen, dass man in der Stadt ansonsten nur Wasser und Beton zu Gesicht bekommt. Die Highlights in der grünen Oase sind neben den Marmorelefanten auch der Lotuspool und die vielen Brunnen. Der Garten befindet sich am Ufer des Fateh-Sagar-Sees und wurde damals von der Königin und ihren weiblichen Begleiterinnen als Rückzugsort genutzt.

Weitere Impressionen aus Udaipur

Da unser Hotelzimmer auf den Pichhola-See zeigte, konnten wir das Treiben dort am Ufer immer ganz genau beobachten. Und so mussten wir leider mit ansehen, wie die Einheimischen ihren Müll zuerst in das Wasser warfen, dann aber an der gleichen Stelle ihre Schüsseln und Töpfe mit dem verschmutzten Wasser abwuschen. Und dann gingen sie auch noch genau dort an den Stellen baden, die sie zuvor selbst verunreinigt hatten. Für uns war das ganze Verhalten sehr widersprüchlich und nicht nachvollziehbar.

Im Übrigen konnten wir aufgrund der Kürze der Zeit nicht alle Sehenswürdigkeiten in Udaipur besichtigen.

Folgende touristische Highlights könnte man ebenfalls noch besuchen:

  • den Hindu-Tempel Eklingji (20 Kilometer von Udaipur entfernt)
  • den Monsunpalast (Sajjan Garh Palace)


Der M & M Footprints Pärchentipp
1.) Wer in Udaipur ein klein wenig Romantik erleben möchte, sollte bei Sonnenuntergang eine romantische Bootstour auf dem Pichhola-See unternehmen. 2.) Ein Dinner in einem Rooftop-Restaurant mit Blick auf den See bietet sich ebenfalls gut für Paare an.

Wie viel Zeit sollte man in Udaipur einplanen?

Wir selbst verbrachten nur zwei Nächte in Udaipur, was uns aber vollkommen ausreichte, um uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen. Mehr als drei Tage fänden wir schon zu viel.

Die Anreise nach und Fortbewegung in Udaipur

Die Anreise nach Udaipur

Udaipur war im Übrigen die letzte Station während unserer zweiwöchigen Rundreise durch Rajasthan und Uttar Pradesh. Unser Autotransfer mit unserem privaten Fahrer dauerte von dem Dorf Rohat aus nach Udaipur insgesamt fünf Stunden.

Da wir uns 660 Kilometer von unserem Ausgangspunkt Delhi entfernt befanden und eine Rückfahrt mit dem Auto laut Google Maps über elf Stunden gedauert hätte, entschieden wir uns für einen Inlandsflug von Udaipur nach Delhi. Der Maharana-Pratap-Flughafen bietet auch Verbindungen nach Jaipur, Bangalore und Mumbai an.

Wer sich ein bisschen kostengünstiger fortbewegen möchte, kann auch den Zug oder einen Bus der staatlichen Verkehrsgesellschaft Rajasthan State Transport (RST) nehmen.

Die Fortbewegung innerhalb Udaipurs

Da Udaipur nicht über ein U-Bahn-Netz verfügt, ist man innerhalb der Stadt auf Busse, Taxis, Tuk-Tuks und Boote angewiesen.  Um als Tourist hinterher keine bösen Überraschungen zu erleben, sollte man die Preise für die Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrten bereits im Voraus vereinbaren. Man sollte auch noch berücksichtigen, dass viele Straßen und Gassen in der Udaipurer Innenstadt so eng sind, dass dort nur Tuk-Tuks verkehren dürfen.

Unser Hotel in Udaipur: Der Jagat Niwas Palace

Wer im Jagat Niwas Palace übernachten möchte, muss die letzten hundert Meter bis zum Eingang mit einem Tuk-Tuk zurücklegen, weil die Straßen in Udaipurs Innenstadt so schmal sind, dass Autos dort nicht mehr langfahren dürfen.

Bei dem Jagat-Niwas Palast handelt es sich um ein Herrenhaus (“Haveli”) aus dem 17. Jahrhundert, das zu einem Boutique-Hotel umfunktioniert worden war.

Wenn man sich nur die Hotelfotos im Internet anschaut, erweckt diese Unterkunft einen recht positiven Eindruck, der – in unserem Fall – vor Ort in das absolute Gegenteil umschlug. Udaipur war unsere allerletzte Station während unserer zweiwöchigen Rundreise. Die freundlichen, warmherzigen Hotelangestellten gaben uns an allen anderen Orten das Gefühl, herzlich willkommen zu sein. Aber in Udaipur wurde es plötzlich eisig kalt und distanziert. Wie überflüssig und ungewollt kamen wir uns im Jagat-Niwas-Palast vor. Bereits die Begrüßung beim Hotel-Check-in war unseres Erachtens absolut unterirdisch. Nach den vielen anderen Stationen durch Nordindien war diese neue Erfahrung erst einmal ein Schlag ins Gesicht für uns. Und auch beim Frühstück und Abendessen auf der Dachterrasse mit Blick auf den Pichhola-See wurde unser Empfinden immer wieder aufs Neue bestätigt. Die Kellner kamen uns wie lieblose, kalte Roboter vor, die offensichtlich keinen Spaß an ihrem Job hatten.

Unser sehr schönes Hotelzimmer mit Blick auf den Pichhola-See konnte dann leider auch nichts mehr am Gesamteindruck ändern. Fazit: Wir würden uns kein Zimmer mehr im Jagat-Niwas-Palast buchen.

Zum Glück lernten wir kurz zuvor im Ranthambhore-Nationalpark eine Gruppe junger Inder aus Udaipur kennen, die sehr aufgeschlossen und freundlich waren. Demnach kann man nicht sagen, dass alle Menschen in Udaipur distanziert, unfreundlich und kalt sind. Das lag dann wirklich nur am Hotelpersonal.

Vorsicht vor Abzockern und Lügnern in Udaipur

Aber nicht nur unser Hotel in Udaipur gefiel uns nicht, sondern auch die Masche, mit der man als Tourist abgezockt wurde. Als wir uns kurz nach unserer Ankunft im Hotel ein Bild von der näheren Umgebung machen wollten, wurden wir gleich von einem Ladenbesitzer abgefangen, dessen Geschäft sich links kurz vorm Hoteleingang befand. Er sprach uns an und lockte uns mit seinen Textilien aus dem allerfeinsten Kaschmir und Paschmina in sein Geschäft. Dann erzählte er uns etwas von angeblichen Promi-Besuchen, um sich weiter zu profilieren. Vielleicht denkt er ja, dass die Touristen bei ihm mehr Waren einkaufen, wenn sie wissen, dass dort bekannte Persönlichkeiten geshoppt haben?! Bis zu diesem Punkt waren seine Ausführungen noch ganz interessant. Aber schon bald ging er in Phase 2 über, nämlich in die Druckausübung. So sollte angeblich sein Bruder zwei Tage später nach Europa reisen und die gesamten Stoffe zum Verkauf mitnehmen. Dieser hätte wohl auch schon Emmanuel Macron getroffen, was der Verkäufer mit einem Handyfoto beweisen wollte. Vermutlich stammte auch dieses Zweier-Selfie mit dem französischen Staatspräsidenten aus dem Internet und zeigte gar nicht seinen Bruder. Mit dieser Behauptung sollte auf uns Druck ausgeübt werden, möglichst schnell etwas zu kaufen. Schließlich wären die Stoffe schon zwei Tage später nicht mehr da gewesen. Laut unserem Guide, der uns einen Tag später durch Udaipur führte, sei das alles eine riesengroße Lüge, die allen Touristen erzählt werde. Es sei wohl immer die gleiche Geschichte. Der Ladenbesitzer berichtete auch etwas über eine angeblich stattfindende Promi-Hochzeit und ein anstehendes Feuerwerk am gleichen Abend. Also saßen wir rechtzeitig zum Dinner auf der Dachterrasse unseres Hotels und warteten mit großer Spannung auf das vom Verkäufer angepriesene Feuerwerk. Da seine ganzen Geschichten von vorn bis hinten nicht stimmten, blieb auch das herbeigesehnte Feuerwerk über dem Pichhola-See aus. Einen Tag später war der Betrüger wie vom Erdboden verschluckt und er traute sich nicht mehr heraus auf die Straße, um weitere Touristen um den Finger zu wickeln. Schließlich wusste er auch, wann wir abreisen würden und dass wir in dem Hotel nächtigten, das sich gleich in der Nähe seines Geschäftes befand.

Wir waren mit der Reiseagentur Mocca Travels unterwegs, die es inzwischen leider nicht mehr gibt.