Wie schön wäre es, eine ganz normale Uhr im Alltag zu tragen, die man gleichzeitig auch als Tauchcomputer nutzen kann? – Genau diese Frage hatte sich auch Apple gestellt und brachte im Herbst 2022 genau solch ein Gadget auf den Markt: die innovative Apple Watch Ultra (*Amazon).

Nachdem ich die Unterwasserwelt in den letzten Jahren mit dem Cressi Newton Titanium (*Amazon) und mit dem Suunto D5 (*Amazon) erkundet hatte, wurde es nun Zeit für die neue Apple Watch Ultra, die ich mir ohnehin für den privaten Gebrauch gekauft hatte.

In diesem Artikel berichte ich euch nun von meinen Erfahrungen mit meiner Apple Watch Ultra, welche erstmalig im August 2023 auf den Malediven als Tauchcomputer zum Einsatz kam. Viel Spaß beim Lesen!

Fakten zur Apple Watch Ultra

Die Apple Watch Ultra ist nach WR100 und EN 13319 zertifiziert, dem internationalen Standard für Tauchzubehör und Tiefenmesser.

Man kann sie bis zu einer Tauchtiefe von 40 Metern einsetzen. Wenn ich bedenke, dass meine bisherige Maximaltiefe nach 73 Tauchgängen bei 37 Metern lag und dass beispielsweise die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze auf den Malediven mit 30 Metern angegeben ist, dann sind die 40 Meter der Apple Watch Ultra völlig ausreichend für meine Bedürfnisse.

Um die Sichtbarkeit unter Wasser für Taucher zu erhöhen, entwickelte der US-Konzern mit seiner Apple Watch Ultra das bisher größte und hellste Apple Watch Display: So misst das Titangehäuse mit seinem flachen, vorderseitigen Saphierglas insgesamt 49 Millimeter. Die Helligkeit ist mit bis zu 2.000 Nits angegeben. (Zum Vergleich: Das iPhone 13 Pro verfügt über 1.200 Nits.)

Als Tauchcomputer liefert die Apple Watch Ultra alle relevanten Informationen, wie zum Beispiel über die aktuelle Tiefe, die Nullzeit, die Tauchdauer und die Aufstiegsgeschwindigkeit. Wie bei anderen Tauchcomputern üblich, wird auch hier der Sicherheitsstopp unter Wasser wie ein Countdown heruntergezählt. Auch der integrierte Kompass ist für Taucher eine nützliche Funktion.

Auf dem Ziffernblatt, das mit der Oceanic+-App mitgeliefert wird, lassen sich nach dem Tauchgang die Flugverbotszeit und die Oberflächenpause ablesen. Ein Schnellzugriff auf den Tauchgangsplaner ist ebenfalls möglich.

Neu ist auch das extra zum Tauchen entwickelte Ocean-Armband von Apple, das aus gummiähnlichem Elastomer besteht und eine röhrenförmige Struktur aufweist. Derzeit ist es in drei Farben erhältlich; ich selbst besitze das dunkelblaue (“Mitternacht”). Das reguläre kürzere Armband nutze ich, wenn ich beim Tauchen einen Shorty trage. Für den Fall, dass ich mit einem langen Neoprenanzug tauche, reicht dieses aber von der Länge her nicht aus. Hierfür gibt es noch ein “Verlängerungsstück”, welches ich am Ocean-Armband befestigen kann.

Wichtig zu wissen: Nicht jede Apple Watch kann als Tauchcomputer verwendet werden, sondern ausschließlich die Apple Watch Ultra.

Informationen zur Tauch-App Oceanic+

Um die Apple Watch Ultra als vollwertigen Tauchcomputer nutzen zu können, ist ein Abonnement der Tauch-App Oceanic+ unumgänglich. Diese Anwendung kostet derzeit für einen Tag 5,99€ oder für einen ganzen Monat 10,49€. Für das Einzel-Jahres-Abo zahlt man 88,99€ und für das Familien-Jahres-Abo 134,99€. Über die gleichnamige iPhone-App konnte ich die Tauchgänge mit meinem iPhone 13Pro synchronisieren. Da ich in diesem Jahr nur eine einzige Tauchreise absolvierte, buchte ich die App nur für den einen entsprechenden Monat. Die Auswertung vorheriger Tauchgänge ist aber auch außerhalb dieser Abo-Dauer möglich. D.h. mir werden meine Daten auch später noch angezeigt. Nur die Live-Tauchfunktionen sind dann nicht mehr verfügbar, wie beispielsweise die Nullzeit oder die Sicherheitsstopp-Anzeige. Wenn ich nächstes Jahr im März wieder tauchen gehe, werde ich die App erneut für einen Monat buchen. (Genauso handhabe ich es übrigens auch mit der App Dive+ zur Bearbeitung unserer Unterwasserfotos- und videos.)

Folgende Funktionen und Informationen sind in der App Oceanic+ verfügbar:

  • ganz wichtig: das Logbuch (Tauchen und Schnorcheln werden mit zwei unterschiedlichen Farben angezeigt) →  sowohl in der iPhone- als auch in der Apple-Watch-App
  • ein Nullzeitplaner, um Tauchgänge vorher zu planen → sowohl in der iPhone- als auch in der Apple-Watch-App
  • nützliche Einstellungen: Gas (Luft oder Nitrox), Alarme (für die angestrebte Tauchgangszeit, angestrebte Tiefe, für eine wenig verbleibende Nullzeit, für die Mindesttemperatur), Einheiten (in meinem Fall Celsius, Meter, Kilogramm) → nur auf der Apple Watch
  • die Gesamtzeit im Wasser → nur in der iPhone-App
  • die Anzahl der Tauchgänge insgesamt → nur in der iPhone-App
  • die kumulierte Gesamttiefe und die Mindesttemperatur aller bisherigen Tauchgänge → nur in der iPhone-App

Das digitale Logbuch beinhaltet einerseits ausgelesene Daten der Apple Watch Ultra und andererseits manuell eingetragene Werte. So werden die Tiefe, die Tauchdauer, der Tauchplatz (GPS) und die Temperatur direkt von der Uhr in die App übertragen. Pro Tauchgang kann ich anschließend noch manuell weitere Angaben hinzufügen, zum Beispiel zu den Sichtbedingungen, zu den Oberflächenkonditionen, zur Strömung, zu meinem jeweiligen Tauchpartner und meiner Ausrüstung, einschließlich zu den Gewichten. Außerdem kann ich den Tauchgang mit Sternen bewerten und individuelle Bemerkungen eintragen.

Quelle: Screenshots zu meinen eigenen Tauchgängen aus der Tauch-App Oceanic+

Tauchen mit der Apple Watch Ultra: Meine Erfahrungen

Als langjähriger, treuer Apple-Fan und begeisterter Gerätetaucher ist die Apple Watch Ultra genau das Richtige für mich. Und auch das Interesse anderer Taucher an dem Gadget scheint groß zu sein, denn auf jedem einzelnen Tauchgang wurde ich von diversen Tauchguides oder Dive Buddys auf meine Uhr angesprochen. Der Großteil von ihnen war positiv überrascht darüber, dass man diese nun auch als Tauchcomputer nutzen kann. In der Taucherszene scheint die Innovation von Apple noch nicht vollständig angekommen zu sein. (Stand: August 2023)

Nun gehe ich einmal auf die einzelnen Kriterien ein:

Die Haptik der Uhr: Die Apple Watch Ultra ist zwar größer als andere Apple Watches, doch im Vergleich zu anderen Tauchcomputern im Uhrenformat (Suunto D5) ist sie auch nicht größer. Sowohl im Alltag als auch beim Tauchen ist die Apple Watch Ultra von ihrer Größe und vom Gewicht her für mich angenehm zu tragen. Positiv zu erwähnen ist auch der extrem helle Bildschirm, auf dem sich die wichtigen Informationen optimal ablesen lassen. Dies liegt auch an der hervorragenden Darstellung der einzelnen Werte, die sofort angezeigt werden. Genauso angenehm lässt sich das gummiähnliche, neuartige Ocean-Armband beim Tauchen tragen.

Die Bedienung und Aktivierung des Tauchcomputers bzw. der Tauch-App Oceanic+: Noch vor dem Tauchgang muss man sein Atemgas (Luft/ Nitrox) – und im Falle von Nitrox den Sauerstoffgehalt – in die Uhr eintragen. Auch die gewünschte Warnung für die Nullzeit kann man manuell eingeben; in der Standardeinstellung liegt diese bei zehn Minuten. Kurz vor dem Tauchgang muss man die App Oceanic+ dann aktiv auf der Apple Watch Ultra starten. Dabei wird man auch gefragt, ob man sich fit für seinen Tauchgang fühle. Bestätigt man dies, öffnet sich die Anzeige des Tauchcomputers auf der Uhr und es kann losgehen. Sobald man dann später zu schnell aufsteigt, den Safety Stop erreicht hat oder wenn man an sein Limit der Nullzeit kommt, blendet die Uhr dies sofort ein und vibriert gleichzeitig. Am Ende des Tauchgangs, wenn man wieder die Wasseroberfläche erreicht, erkennt dies die Uhr, hört aber nicht automatisch auf, den Tauchgang zu loggen. Diese läuft dann noch fünf Minuten weiter, wenn man ihn nicht manuell nach dem Aufstieg beendet. Die Apple Watch Ultra fragt zwar sofort an der Wasseroberfläche, ob ich den Tauchgang abschließen möchte, doch wenn ich im Wasser zu beschäftigt bin und nicht daran denke, dann schaue ich nicht mehr auf meine Uhr und vergesse das Ausschalten.

Die Schwächen der Apple Watch Ultra und der Oceanic+-App sowie meine Verbesserungsvorschläge: Wie soeben erwähnt, muss ich die Tauch-App auf der Apple Watch Ultra selbst aktiv ein- und ausschalten, um meinen Tauchgang zu starten oder direkt zu beenden. Da ich bisher mit zwei anderen reinen Tauchcomputern getaucht bin (d.h. mit dem Suunto D5 und zuvor mit dem Cressi Newton Titanium), war ich es gewohnt, dass die Geräte automatisch den Start und das Ende des Tauchgangs erkannten, ohne dass ich diese selbst aktivieren musste. Für mich wäre es daher wünschenswert, wenn auch die Apple Watch Ultra derartig funktionieren würde. Sollte ich nämlich nach dem Aufstieg vergessen, sofort den Tauchgang auf der Apple Watch Ultra aktiv per Tastendruck zu beenden, dann zeichnet diese noch weitere fünf Minuten auf. In dieser Zeit schwimme ich zum Beispiel zum Boot zurück oder befinde mich bereits auf diesem, das eventuell schon weiterfährt. Per GPS wird dann der letzte Ort aufgezeichnet, bevor das Loggen des Tauchgangs automatisch nach fünf Minuten beendet wird. Dies führte in meinem Fall dazu, dass teilweise die Ausstiegspunkte leider falsch geloggt wurden, was ich sehr ärgerlich finde. Ob es sich hierbei um ein “Umsteigerproblem” bzw. “Umgewöhnungsproblem” (von meinen bisherigen Tauchcomputern hin zur Apple Watch Ultra) oder um ein beabsichtigtes Verhalten der Tauch-App handelt, bleibt abzuwarten. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Synchronisation zwischen dem Apple-Tauchcomputer und der Handy-App Oceanic+, die oftmals nicht einwandfrei funktioniert. Ich selbst löste das Problem durch die Neuinstallation der Anwendung sowie durch das Ein- und Ausschalten der Uhr und des Handys. Dass ich hier kein Einzelfall bin, lässt sich an den zahlreichen negativen Rezensionen im App Store erkennen.

Mein Fazit: Trotz der aufgezeigten Schwächen der Apple Watch Ultra finde ich die Uhr als Tauchcomputer super und werde sie künftig auch weiterhin als solchen benutzen. Vielleicht ist das aktive Ein- und Ausschalten vor und nach einem Tauchgang nur eine Gewöhnungssache, die sich schnell einspielen wird. Oder vielleicht passt sich die Oceanic+-App künftig anderen Tauchcomputern an und justiert an diesem Punkt noch nach?! Die Zukunft wird’s zeigen. Summa summarum vergebe ich ★★★★☆ für die Apple Watch Ultra als Tauchcomputer.


Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel ist aus freien Stücken entstanden und es besteht keine Kooperation mit Apple. D.h. ich habe meine Apple Watch Ultra sowie die anderen beiden Tauchcomputer zu 100% selbst bezahlt.

*Einige unserer Artikel enthalten Affiliate Links. Wenn du über diese etwas buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Keine Sorge: Der Preis ändert sich für dich dadurch nicht. (Warum Affiliate Links?)

Stand der Informationen: Ende August 2023

Quellen:

eigene Erfahrungen mit der Apple Watch Ultra seit August 2023

Apple Watch Ultra (*Amazon)

Offizielle Angaben auf der Apple-Homepage

Weiterführende Links:

Unsere Tauchreisen und Schnorchelerlebnisse im Überblick

Weitere Infos über unsere Ausrüstung

Erfahrungen mit dem Sharkbanz-Armband zur Hai-Abwehr